Esel
Nr.243 oder Qualität auf Dauer stellen.
Ich
bekenne mich, das ich Esel herzallerliebst finde und daher schon seit
Jahren Abbildungen von Freund Langohr in allen möglichen Formen
sammle. Mein Steckenpferd treibt mich – wenn wunderts – daher des
öfteren in die Spielwarenabteilungen der diversen Kaufhäuser. So
auch neulich bei Karstatt, wo mich wie schon so oft das reichhaltig
bestückte Regal der Firma Schleich fast magnetisch anzog.
Mein
diesbezüglicher Radarblick blieb sofort bei der Figur 13212 hängen.
Wen wundert es – ein Esel der Mase 11,8 x 7 x 3 cm. Kosten sollte
die Figur 4,99 Euro – eigentlich ein stolzer Preis für eine kleine
Kunststoffigur. Ich zögerte trotzdem nicht lange – ging freudig an
die Kasse und war stolz über den Neuzugang in meiner Sammlung.
Später beim Kaffeetrinken, kam ich allerdings bezüglich meiner
Neuerwerbung etwas ins grübeln. Was macht eigentlich den Reiz von
Schleich Figuren wie meinem Esel aus ? Warum verkaufen sie sich trotz
ihres teilweise doch recht salzigen Preises seit Jahrzehnten so
konstant und gut ?
Ich
nehme den Esel aus der Einkaufsüte und betrachte ihn etwas genauer.
Wie alle Schleich Figuren kommt er komplett ohne Umverpackung aus –
kein Karton, Plastik, Papier – einfach nichts. In Sachen
Umweltschutz muss man die Firma Schleich also positiv erwähnen.
Der Esel
ist äuserst liebevoll modeliert und wirkt sehr realistisch. Ohren,
Gesicht, Schwanz – jedes Detail ist perfekt ausmodeliert. Ein
grosser Pluspunkt der Schleichfiguren ist, das sie handbemalt sind.
Mein Esel ist grau braun und hat schwarze Augen. Die Fellstrukturen
des Langohres sind wiederum perfekt herausgearbeitet und vermitteln
fast schon den Eindruck eines echten Eselfeles.
Ebenfalls
sehr gut gelungen ist die Standfestigkeit des Langohres; stellt man
ihn ins Regal, steht er hier wie eine 1. Nichts wackelt, wie man es
von Billigfiguren zumeist gewohnt ist – handwerklich von der Firma
Schleich top gemacht.
So gibt
es auch bei dem verwendeten Material nichts auszusetzen – wo die
Billigkonkurenz meistens wie frisch aus dem Chemiekasten riecht, ist
unser Esel angenehm geruchsneutral.
Freund
Langohr ist also durchaus auch gerade für kleinere Kinder geeignet,
um ihnen die Tierwelt anschaulich näher zu bringen. Oder welches
Grosstadtkind kann schon von sich behaupten, regelmässig einen
echten Esel in Natur zu sehen ?
Die
Firma Schleich weist eine lange Tradition auf und wurde bereits 1935
von Friedrich Schleich in Stuttgart gegründet. Bereits seit den 50er
Jahren stellt die Firma Miniaturfiguren her – in den 60er und 70er
Jahren zumeist Lizenzspielfiguren aus dem Comics- und
Trickfilmbereich. Hier sind vor allem die sehr liebevoll gestalteten
Schlümpfe zu nennen, auf welche ich in einem anderen Artikel etwas
genauer eingehen werde.
Ab Ende
der 70er Jahre begann Schleich dann mit der Herstellung
selbstgestalteter Tierfiguren wie unserem Esel 13212.
Heute
arbeiten bei der Firma Schleich etwa 250 Mitarbeiter und es wird ein
Jahresumsatz von ca. 100 Millionen Euro erziehlt. Die Globalisierung
hat allerdings auch von dem Traditionsunternehmen nicht halt gemacht
; ein Teil der Produktion wurde in den 2000er Jahren ins
Billiglohnland China verlegt. Hier muss allerdings erwähnt werden,
das sich Schleich 2006 dem Verhaltenskodex der Spielwarenindustrie
angeschlossen hat, welcher auch in den Produktionsstätten in China
unabhängige Kontrollen zulässt.
Beim
Betrachten meines neuerworbenen Grautieres ist mein Kaffee fast kalt
geworden. Handwerklich perfekt gemacht, wenn auch vielleicht für ein
Kleinkinderspielzeug ein Tick zu filegran. Gerade die Ohren schreien
doch fast danach, beim Spielen abzubrechen.
Perfekt
halt wie schon seit Generationen. Und ich denke, genau hier liegt
auch eines der Geheimnisse des Erfolges der Firma. Gerade durch den
Verzicht durch irgwelche marktschreierischen und irgeinen Zeitgeist
nachäffenden pompösen Umverpackungen und scheinbaren Inovationen
ist es Schleich gelungen, ihre immer ähnlich wiederkehrenden
Qualitätsprodukte auf Dauer zu stellen.
Ein
Schleichesel sah in den 80er Jahren nicht grossartig anderst aus als
heute und vermittelt dem Käufer Heimat in einer immer
multioptionaler werdenden Welt. Wenn er auch damals noch in
Schwäbisch Gmünd und nicht in China bemalt wurde.
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