Samstag, 16. März 2013

Esel Nr.243 oder Qualität auf Dauer stellen.

Esel Nr.243 oder Qualität auf Dauer stellen.


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Ich bekenne mich, das ich Esel herzallerliebst finde und daher schon seit Jahren Abbildungen von Freund Langohr in allen möglichen Formen sammle. Mein Steckenpferd treibt mich – wenn wunderts – daher des öfteren in die Spielwarenabteilungen der diversen Kaufhäuser. So auch neulich bei Karstatt, wo mich wie schon so oft das reichhaltig bestückte Regal der Firma Schleich fast magnetisch anzog.
Mein diesbezüglicher Radarblick blieb sofort bei der Figur 13212 hängen. Wen wundert es – ein Esel der Mase 11,8 x 7 x 3 cm. Kosten sollte die Figur 4,99 Euro – eigentlich ein stolzer Preis für eine kleine Kunststoffigur. Ich zögerte trotzdem nicht lange – ging freudig an die Kasse und war stolz über den Neuzugang in meiner Sammlung. Später beim Kaffeetrinken, kam ich allerdings bezüglich meiner Neuerwerbung etwas ins grübeln. Was macht eigentlich den Reiz von Schleich Figuren wie meinem Esel aus ? Warum verkaufen sie sich trotz ihres teilweise doch recht salzigen Preises seit Jahrzehnten so konstant und gut ?

Ich nehme den Esel aus der Einkaufsüte und betrachte ihn etwas genauer. Wie alle Schleich Figuren kommt er komplett ohne Umverpackung aus – kein Karton, Plastik, Papier – einfach nichts. In Sachen Umweltschutz muss man die Firma Schleich also positiv erwähnen.
Der Esel ist äuserst liebevoll modeliert und wirkt sehr realistisch. Ohren, Gesicht, Schwanz – jedes Detail ist perfekt ausmodeliert. Ein grosser Pluspunkt der Schleichfiguren ist, das sie handbemalt sind. Mein Esel ist grau braun und hat schwarze Augen. Die Fellstrukturen des Langohres sind wiederum perfekt herausgearbeitet und vermitteln fast schon den Eindruck eines echten Eselfeles.
Ebenfalls sehr gut gelungen ist die Standfestigkeit des Langohres; stellt man ihn ins Regal, steht er hier wie eine 1. Nichts wackelt, wie man es von Billigfiguren zumeist gewohnt ist – handwerklich von der Firma Schleich top gemacht.
So gibt es auch bei dem verwendeten Material nichts auszusetzen – wo die Billigkonkurenz meistens wie frisch aus dem Chemiekasten riecht, ist unser Esel angenehm geruchsneutral.
Freund Langohr ist also durchaus auch gerade für kleinere Kinder geeignet, um ihnen die Tierwelt anschaulich näher zu bringen. Oder welches Grosstadtkind kann schon von sich behaupten, regelmässig einen echten Esel in Natur zu sehen ?

Die Firma Schleich weist eine lange Tradition auf und wurde bereits 1935 von Friedrich Schleich in Stuttgart gegründet. Bereits seit den 50er Jahren stellt die Firma Miniaturfiguren her – in den 60er und 70er Jahren zumeist Lizenzspielfiguren aus dem Comics- und Trickfilmbereich. Hier sind vor allem die sehr liebevoll gestalteten Schlümpfe zu nennen, auf welche ich in einem anderen Artikel etwas genauer eingehen werde.
Ab Ende der 70er Jahre begann Schleich dann mit der Herstellung selbstgestalteter Tierfiguren wie unserem Esel 13212.
Heute arbeiten bei der Firma Schleich etwa 250 Mitarbeiter und es wird ein Jahresumsatz von ca. 100 Millionen Euro erziehlt. Die Globalisierung hat allerdings auch von dem Traditionsunternehmen nicht halt gemacht ; ein Teil der Produktion wurde in den 2000er Jahren ins Billiglohnland China verlegt. Hier muss allerdings erwähnt werden, das sich Schleich 2006 dem Verhaltenskodex der Spielwarenindustrie angeschlossen hat, welcher auch in den Produktionsstätten in China unabhängige Kontrollen zulässt.

Beim Betrachten meines neuerworbenen Grautieres ist mein Kaffee fast kalt geworden. Handwerklich perfekt gemacht, wenn auch vielleicht für ein Kleinkinderspielzeug ein Tick zu filegran. Gerade die Ohren schreien doch fast danach, beim Spielen abzubrechen.
Perfekt halt wie schon seit Generationen. Und ich denke, genau hier liegt auch eines der Geheimnisse des Erfolges der Firma. Gerade durch den Verzicht durch irgwelche marktschreierischen und irgeinen Zeitgeist nachäffenden pompösen Umverpackungen und scheinbaren Inovationen ist es Schleich gelungen, ihre immer ähnlich wiederkehrenden Qualitätsprodukte auf Dauer zu stellen.
Ein Schleichesel sah in den 80er Jahren nicht grossartig anderst aus als heute und vermittelt dem Käufer Heimat in einer immer multioptionaler werdenden Welt. Wenn er auch damals noch in Schwäbisch Gmünd und nicht in China bemalt wurde.

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