Janosch Markenset :
Verwendungszweck.
Die meisten meiner
Kollegen aus Schul- und Studientagen verbringen inzwischen ihr Leben
weitgehend der süddeutschen Heimat entwurzelt in aller Bundesländer
Städte. Einige auch im näheren und weiter entfernten Ausland.
Eigentlich nicht weiter erwähnenswert in globalisierten Zeiten. Der
zunehmend doch wieder leiser werdende Ruf des Arbeitsmarktes kümmert
sich schließlich wenig vor möglichen regionalen Bindungen.
Trotz fratzenbuch
und allen anderen Kommunikationskanäle hat es sich in meinem
Bekanntenkreis im Lauf der Jahre eingebürgert, sich in
unregelmäßigen Abständen regelmäßig gegenseitig Postkarten
zuzusenden. Hiermit meine ich anfassbare aus dickerem Papier und
keine digitalen Spielarten der Marke Epost mit kitschigem Katzen
Motiv. Ich versende hier zumeist Karten mit Heimatbezug (also Hegau
und Bodensee). Im Gegenzug erhalte ich dann Postkarten , welche mir
die jeweilige Lebensumgebung meiner Kollegen zeigen. Das Globale
kommt nach Haus – die Heimat in die Welt.
Markensets der deutschen Post.
Um eine derartige
Postkarte für den Versand innerhalb Deutschlands ordnungsgemäß zu
frankieren, ist laut Post AGB eine Briefmarke mit einem Wert von 0,45
Euro darauf zukleben. Da ich doch recht regelmäßig derartige
Grußkarten versende, liegt es nahe, sich mit einem in vielen
größeren Postfilialen erhältlichen Markenset zu bevorraten. In
einem derartigen zumeist limitierten Set sind typischerweise 10
Marken mit einem bestimmten Nennwert enthalten. Zumeist Sondermarken,
welche dann nur für einen kurzen Zeitraum angeboten werden. Ein
besonders gefälliges 10er Set habe ich letztes Jahr (2013)
erstanden. Enthalten waren hier 45 Cent Sondermarken, welche ein
Janosch Tigerenten Motiv zeigen.
Janosch Markenset : Verpackung.
Das 4,50 Euro
teure Set wird – wer hätte es gedacht – in einer recht stabilen
gelben Um Verpackung aus Pappe geliefert. Lecken war gestern – die
enthaltenen 1,8 cm x 1,3 cm großen 45 Cent Briefmarken sind
selbstredend selbstklebend. Das Abziehen vom Bogen klappt problemlos
und die Klebekraft ist erwartungsgemäß ausgezeichnet.
Janosch Markenset : Motiv.
Auf der Marke sind
zwei Figuren des 1931 geborenen Kinderbuchautoren Janosch zu sehen.
Nämlich zu einen der kleine Tiger, welcher in einem gar
wurmstichigen Holzboot auf hoher See treibt. Die Segel des Bootes
sind notdürftig mit Flicken geflickt; am mittleren Mast der
Nussschale weht eine recht kleine Deutschland Fahne im Wind. Wenig
verwunderlich, schließlich handelt es sich ja um eine Sondermarke
der deutschen Post.
Der kleine Tiger
macht einen recht optimistischen und trotz stürmischen Gewässers –
die Segel sprechen hier eine deutliche Sprache - auch wenig
furchtsamen Eindruck. Die Finger seiner rechten Hand – schließlich
handelt es sich um ein deutsches Postwertzeichen – zeigen
entschlossen nach vorne. Als möchte er dem Betrachter vermitteln,
das trotz aller Widrigkeiten jede noch so wurmstichige Nussschale
auch bei noch so stürmischen Bedingungen sicher in Richtung
Heimathafen zu manövrieren ist. Oder die Post jede ausreichend
frankierte Postkarte zuverlässig und schnell dem Empfänger
ausliefert.
Die Tigerente,
ohne welche der 1978 von Janosch in dem Kinderbuch Klassiker „Oh,
wie schön ist Panama“ geschaffene kleine Tiger nie in ein
Abenteuer aufbricht, schwimmt nämlich neben dem Holzboot her.
Produkt Placement im Briefmarkenformat – auf ihrem Rücken befindet
sich ein festgeschnürter Brief. Die Tigerente bewegt sich gar
schneller als das Boot des kleinen Tigers fort. Ob dem die
tatsächliche Postlaufzeit einer Karte entspricht, bleibt in der
Realität natürlich abzuwarten. Eine grafisch vortreffliche
Produktintegration bietet die Marke allerdings allemal.
Dies zeigt sich
auch bei dem freundlich lächelnden Vogel in der linken oberen Ecke
der Briefmarke. Flott die Federn schwingend trägt er einen Brief in
seinem Schnabel und fliegt in entgegengesetzter Richtung zu dem Boot
der Tigerente. Egal in welche Himmelsrichtung - ob zu Wasser oder zu
Luft – die Post stellt jeden Brief überall hin zu.
Janosch Markenset : Gestaltung.
Der Entwurf der
Marke stammt von der 1966 in Leipzig geborenen Grafikerin Grit
Fiedler. Seit dem Jahr 2000 ist diese Briefmarkenfreunden ein
Begriff, da sie seither fast jährlich für die deutsche Post neue
Postwertzeichen gestaltet hat.
Janosch Markenset : Zusammenfassende
Kritik.
Auch im
vorliegenden Fall hat sie meines Erachtens ihre Aufgabe mit Bravur
gemeistert. Die Marke besitzt einen sehr klaren typografischen
Aufbau. Bereits beim ersten Betrachten ist alles wesentliche zu
erkennen. Selbst orthodoxe Janosch Kenner werden nicht enttäuscht
sein, das sich die Grundaussagen seiner Kinderbuchklassiker in dem
Postwertzeichen sehr gut widerspiegeln. „Zusammen ist jedes noch so
widrige Ziel zu erreichen; gehe ohne Furcht durch dein Leben“.
Daneben vergisst
Grit Fiedler selbstredend auch nicht die Belange ihres Auftraggebers.
Nämlich der deutschen Post. Gekonnt sind deren Belange in die Marke
integriert. Allerdings derart subtil, das diese dem Betrachter in
keinster Weise aufdringlich wirken.
5 von 5 Punkte für dieses
hervorragend gestaltete, allerdings leider inzwischen vergriffene
Markenset.
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