Ja, das war gestern (wer
sich hierfür interessieren sollte, kann es
unter hier klicken gerne
nachlesen) . Ein interessanter Tag, nicht wahr? Was will Esel mehr.
Wenn ich da an
früher denke, wird mir ganz anders. Wirklich, das waren noch Zeiten... Ein
riesiges Gestüt; soweit das Auge reicht....Jeden Tag Mohrrüben..Und die vielen
Kameraden...Aber nein, mein damaliger Herr musste ja unbedingt mit dem
Roulettespiel anfangen. Das war der Anfang von dem Ende. Woher ich das weiß...
Nun, ein Esel hat bekanntermaßen große Ohren. Und die hat er nicht ohne Grund.
Wahrlich nicht... Wenn der Leser sich zusätzlich noch ein äußerst geschwätziges
Personal vorstellt, wird er seine gerade geäußerte Zwischenfrage auch schon
beantwortet haben. Ich bin schon ein gewitztes Kerlchen. Ja, irgendwann hatte
mein damaliger Herr sein ganzes Vermögen verspielt.
früher denke, wird mir ganz anders. Wirklich, das waren noch Zeiten... Ein
riesiges Gestüt; soweit das Auge reicht....Jeden Tag Mohrrüben..Und die vielen
Kameraden...Aber nein, mein damaliger Herr musste ja unbedingt mit dem
Roulettespiel anfangen. Das war der Anfang von dem Ende. Woher ich das weiß...
Nun, ein Esel hat bekanntermaßen große Ohren. Und die hat er nicht ohne Grund.
Wahrlich nicht... Wenn der Leser sich zusätzlich noch ein äußerst geschwätziges
Personal vorstellt, wird er seine gerade geäußerte Zwischenfrage auch schon
beantwortet haben. Ich bin schon ein gewitztes Kerlchen. Ja, irgendwann hatte
mein damaliger Herr sein ganzes Vermögen verspielt.
Eine ziemlich tragische
Geschichte damals. Alles auf dem Hof musste schnellstens zu
Geld
gemacht werden. Auch wir Tiere. Ich war damals noch relativ jung. Das sollte
sich als großer Vorteil herausstellen... Ja, das ist schon tragisch. Alte Esel
will niemand mehr haben. Die können sich schon glücklich schätzen, wenn sie
irgendwo ihr Gnadenbrot fristen können. Bei jungen Tieren ist das nicht ganz so
schlimm. Da findet sich früher oder später schon jemand. Besonders, wenn man
sich auf das Süßholzraspeln versteht. Und das konnte ich immer schon. Im
Gegensatz zu meinem damaligen Kumpel Ernesto. Aber der war auch schon viel
älter als ich. Sehr viel älter. Das merkte man auch. Seine Knochen waren müde
und knarrten. Bei dem Herumtollen musste er des öfteren eine Pause einlegen.
Damals konnte ich das überhaupt nicht verstehen. Ich war jung und übermütig.
Voller Neugierde und Tatendrang. Ernesto wollte jedenfalls niemand kaufen.
gemacht werden. Auch wir Tiere. Ich war damals noch relativ jung. Das sollte
sich als großer Vorteil herausstellen... Ja, das ist schon tragisch. Alte Esel
will niemand mehr haben. Die können sich schon glücklich schätzen, wenn sie
irgendwo ihr Gnadenbrot fristen können. Bei jungen Tieren ist das nicht ganz so
schlimm. Da findet sich früher oder später schon jemand. Besonders, wenn man
sich auf das Süßholzraspeln versteht. Und das konnte ich immer schon. Im
Gegensatz zu meinem damaligen Kumpel Ernesto. Aber der war auch schon viel
älter als ich. Sehr viel älter. Das merkte man auch. Seine Knochen waren müde
und knarrten. Bei dem Herumtollen musste er des öfteren eine Pause einlegen.
Damals konnte ich das überhaupt nicht verstehen. Ich war jung und übermütig.
Voller Neugierde und Tatendrang. Ernesto wollte jedenfalls niemand kaufen.
Als Arbeitstier war er den
einen bereits zu schwach, während er den anderen als
Streicheltier zu hässlich war. Nein, hässlich ist eigentlich das falsche Wort.
Das wird meinem alten Kumpel nicht gerecht. Früher war Ernesto sicherlich ein
hübsches Tier. Da bin ich mir ganz sicher, obwohl seine besten Jahre lange vor
meiner Geburt lagen. Jedenfalls war sein Fell im Laufe der Zeit merkbar matt
geworden. Die Augen glänzten nicht mehr. Man merkte ihm an, dass er müde
geworden war. Kein Feuer mehr, das in ihm lodert. Sein Weg neigte sich dem
Ende. Nicht sofort; aber doch in einem überschaubaren Zeitraum.
Streicheltier zu hässlich war. Nein, hässlich ist eigentlich das falsche Wort.
Das wird meinem alten Kumpel nicht gerecht. Früher war Ernesto sicherlich ein
hübsches Tier. Da bin ich mir ganz sicher, obwohl seine besten Jahre lange vor
meiner Geburt lagen. Jedenfalls war sein Fell im Laufe der Zeit merkbar matt
geworden. Die Augen glänzten nicht mehr. Man merkte ihm an, dass er müde
geworden war. Kein Feuer mehr, das in ihm lodert. Sein Weg neigte sich dem
Ende. Nicht sofort; aber doch in einem überschaubaren Zeitraum.
Irgendwann kam damals mein
jetziger Herr auf den Hof. Dies wusste ich bereits im Voraus, da
ich
ein Gespräch der beiden noch übriggebliebenen Stallburschen belauschte. Diese
unterhielten sich über einen alten Knacker, der anscheinend einen Esel kaufen
will. Sehr interessant war das damals für mich. Man muss nämlich wissen, das es
außer mir und Ernesto noch vier andere Esel auf dem bereits zum Verkauf
stehenden Hof gab. Alles Konkurrenten.
ein Gespräch der beiden noch übriggebliebenen Stallburschen belauschte. Diese
unterhielten sich über einen alten Knacker, der anscheinend einen Esel kaufen
will. Sehr interessant war das damals für mich. Man muss nämlich wissen, das es
außer mir und Ernesto noch vier andere Esel auf dem bereits zum Verkauf
stehenden Hof gab. Alles Konkurrenten.
Außer meinem Kumpel Ernesto
erzählte ich daher niemanden von dem von mir belauschten
Gespräch. In einer derartigen Situation muss man vorsichtig sein. Ich hatte mich
vorzusehen....Nur wir beide...Ja, anfangs dachte ich wirklich, das sich jemand
finden wird, der Ernesto und mich im Doppelpack kauft. Das wäre schön gewesen.
Ich und mein Kumpel Ernesto...Herrliche Aussichten....Dieser konnte meinen
damaligen jugendlichen Enthusiasmus allerdings nicht teilen. Das Alter hatte
ihn von der rosaroten Brille der Illusion befreit. Seine Worte holten mich
voller Ernüchterung auf den Boden der Tatsachen zurück.....
Gespräch. In einer derartigen Situation muss man vorsichtig sein. Ich hatte mich
vorzusehen....Nur wir beide...Ja, anfangs dachte ich wirklich, das sich jemand
finden wird, der Ernesto und mich im Doppelpack kauft. Das wäre schön gewesen.
Ich und mein Kumpel Ernesto...Herrliche Aussichten....Dieser konnte meinen
damaligen jugendlichen Enthusiasmus allerdings nicht teilen. Das Alter hatte
ihn von der rosaroten Brille der Illusion befreit. Seine Worte holten mich
voller Ernüchterung auf den Boden der Tatsachen zurück.....
"Ach, Benjamin... mach
dir doch nichts vor. Einen alten Esel wie mich will doch
niemand mehr bei sich aufnehmen. Das weißt du so gut wie ich....Ich bin alt und
schwach, für mich gibt es nichts mehr zu erwarten. Ja, dich werden sie haben
wollen. Du bist jung und voller Kraft..."
niemand mehr bei sich aufnehmen. Das weißt du so gut wie ich....Ich bin alt und
schwach, für mich gibt es nichts mehr zu erwarten. Ja, dich werden sie haben
wollen. Du bist jung und voller Kraft..."
Ernesto sollte damals recht
behalten. Eines Nachmittags war es dann soweit. Mein jetziger
Herr
und seine Frau kamen in den Stall und begutachteten die vier anderen Esel.
Diese waren gerade mit Fressen beschäftigt. Mein Kumpel und ich trotteten
draußen auf der Wiese herum. Es war Frühling und noch nicht sonderlich heiß.
Gerade richtig für einen kleinen Spaziergang...
und seine Frau kamen in den Stall und begutachteten die vier anderen Esel.
Diese waren gerade mit Fressen beschäftigt. Mein Kumpel und ich trotteten
draußen auf der Wiese herum. Es war Frühling und noch nicht sonderlich heiß.
Gerade richtig für einen kleinen Spaziergang...
Ernesto machte mich damals
sogar auf den Besuch aufmerksam. Ich selbst hätte den fremden
alten
Mann und die dicke Frau im Stall überhaupt nicht bemerkt. Tja, damals war ich
zumeist mit meiner jugendlichen Eitelkeit beschäftigt. Meine Lieblingsbeschäftigung war es, mich in dem kleinen Teich, welcher direkt an der Wiese lag, zu spiegeln. Was für ein herrliches Spiel! Und wie hübsch ich war !
Mein dunkelgraues Fell glänzte geradezu. Diese ausdrucksstarken Augen! Und jede
Veränderung bildet sich sofort im Wasser ab. Ich konnte mich überhaupt nicht
sattsehen!
Mann und die dicke Frau im Stall überhaupt nicht bemerkt. Tja, damals war ich
zumeist mit meiner jugendlichen Eitelkeit beschäftigt. Meine Lieblingsbeschäftigung war es, mich in dem kleinen Teich, welcher direkt an der Wiese lag, zu spiegeln. Was für ein herrliches Spiel! Und wie hübsch ich war !
Mein dunkelgraues Fell glänzte geradezu. Diese ausdrucksstarken Augen! Und jede
Veränderung bildet sich sofort im Wasser ab. Ich konnte mich überhaupt nicht
sattsehen!
Gut, gut im Nachhinein ist
mir das natürlich ein wenig peinlich. Das gebe ich natürlich zu.
Im Fegefeuer der Eitelkeiten ! Zu meiner Verteidigung müsste ich natürlich
anführen, das die Möglichkeit, sich in einem stillen Gewässer zu spiegeln, für
mich damals völliges Neuland darstellte. Welch ungeahnte Möglichkeiten sich da
auftaten! Aber halt....ich schweife schon wieder ab. Eine schlechte
Angewohnheit ist das. Wo war ich noch gleich stehengeblieben? Ach
richtig.....ich und mein alter Kumpel Ernesto. Ich stand wieder einmal am Teich
und war voller Inbrunst mit dem Schneiden verschiedenster Grimasen beschäftigt,
als mein väterlicher Freund zu mir hergelaufen kam:
Im Fegefeuer der Eitelkeiten ! Zu meiner Verteidigung müsste ich natürlich
anführen, das die Möglichkeit, sich in einem stillen Gewässer zu spiegeln, für
mich damals völliges Neuland darstellte. Welch ungeahnte Möglichkeiten sich da
auftaten! Aber halt....ich schweife schon wieder ab. Eine schlechte
Angewohnheit ist das. Wo war ich noch gleich stehengeblieben? Ach
richtig.....ich und mein alter Kumpel Ernesto. Ich stand wieder einmal am Teich
und war voller Inbrunst mit dem Schneiden verschiedenster Grimasen beschäftigt,
als mein väterlicher Freund zu mir hergelaufen kam:
"Benjamin, ich glaube,
jetzt ist es soweit....Benjamin, hör mir bitte zu...der alte
Mann
ist da. Du weißt doch, der wo einen von uns kaufen will".
Ich schreckte damals relativ apruppt von meiner Poserei auf. Trotz meiner Jugend wusste
ich, das es um meine Zukunft ging. Und wer weiß, vielleicht nimmt der fremde
Mann auch meinen Freund Ernesto auf. Ich wollte seine diesbezügliche
pessimistische Einstellung einfach nicht teilen. Jedenfalls trotteten wir beide
in Richtung Stall. Das heißt, meinen Kumpel musste ich erst überreden. Der war
nämlich nach wie vor der Meinung, das er sowieso keine Chanche hat und wollte
darum auch nicht mitkommen. Mir zuliebe änderte er seine Meinung dann aber
doch.
ist da. Du weißt doch, der wo einen von uns kaufen will".
Ich schreckte damals relativ apruppt von meiner Poserei auf. Trotz meiner Jugend wusste
ich, das es um meine Zukunft ging. Und wer weiß, vielleicht nimmt der fremde
Mann auch meinen Freund Ernesto auf. Ich wollte seine diesbezügliche
pessimistische Einstellung einfach nicht teilen. Jedenfalls trotteten wir beide
in Richtung Stall. Das heißt, meinen Kumpel musste ich erst überreden. Der war
nämlich nach wie vor der Meinung, das er sowieso keine Chanche hat und wollte
darum auch nicht mitkommen. Mir zuliebe änderte er seine Meinung dann aber
doch.
"Also gut, Bejamin,
wenn du meinst; dann komme ich halt mit....Alleine ist es mir
hier draußen sowieso zu langweilig."
Gerade überzeugend klang das nicht gerade; armer, alter Ernesto. Seine damaligen Worte
sind immer noch derart in meinen großen und wohlgeformten Ohren hängengeblieben, als wenn sich das ganze gerade gestern ereignet wäre.
hier draußen sowieso zu langweilig."
Gerade überzeugend klang das nicht gerade; armer, alter Ernesto. Seine damaligen Worte
sind immer noch derart in meinen großen und wohlgeformten Ohren hängengeblieben, als wenn sich das ganze gerade gestern ereignet wäre.
Tja, um es kurz zu machen;
Ernesto hatte recht....Mein heutiger Herr beachtete ihn
wirklich nicht. Zuerst hatte der alte Bauer nur Augen für Alfonso; einen ziemlich arroganten spanischen Deckhengst.
wirklich nicht. Zuerst hatte der alte Bauer nur Augen für Alfonso; einen ziemlich arroganten spanischen Deckhengst.
"Uiii, ist das ein
schönes Tier....Und so erhaben...Wirklich, oder was meinst
du,
Elfriede?".
Elfriede?".
Elfriede ist natürlich die
etwas zur Dickleibigkeit neigende Frau des alten Mannes.
Dem
aufmerksamen Leser wird diese Tatsache sicherlich nicht entgangen sein.
Jedenfalls passte es mir überhaupt nicht, was für ein Wirbel um Alfonso
veranstaltet wurde. Dieser aufgeblasene Schaumschläger...Mir war damals
jedenfalls klar, das ich schleunigst etwas unternehmen muste. Ernesto stand
neben mir. Sein Blick war traurig wie immer.
aufmerksamen Leser wird diese Tatsache sicherlich nicht entgangen sein.
Jedenfalls passte es mir überhaupt nicht, was für ein Wirbel um Alfonso
veranstaltet wurde. Dieser aufgeblasene Schaumschläger...Mir war damals
jedenfalls klar, das ich schleunigst etwas unternehmen muste. Ernesto stand
neben mir. Sein Blick war traurig wie immer.
Also erst
einmal ein lautes, herzhaftes und forderndes "Iaaa ihaiha". Das
sollte eigentlich ausreichen, um die Aufmerksamkeit der anwesenden Personen auf
mich zu ziehen. Einen tieferen Sinn hat dieser Ausspruch allerdings nicht.
Versucht man ihn in die Menschensprache zu übersetzen, bedeutet das ganze etwa
folgendes: "Dann und wann ist es notwendig, sich zweimal in dem Kreis zu
drehen und kräftig mit den Ohren zu wackeln". Aber, genau wie ich mir das
ganze gedacht hatte, nicht lange, und die geballte Aufmerksamkeit war auf mich
gerichtet. Alfonso kochte vor Wut, das sah ich ihm deutlich an. Aber das
geschah ihm ganz recht. Ernesto beobachtete das ganze relativ teilnahmslos. Er
war weise genug, um sich keine Chancen auszurechnen. In seinem Alter hat Esel
es schwer.
einmal ein lautes, herzhaftes und forderndes "Iaaa ihaiha". Das
sollte eigentlich ausreichen, um die Aufmerksamkeit der anwesenden Personen auf
mich zu ziehen. Einen tieferen Sinn hat dieser Ausspruch allerdings nicht.
Versucht man ihn in die Menschensprache zu übersetzen, bedeutet das ganze etwa
folgendes: "Dann und wann ist es notwendig, sich zweimal in dem Kreis zu
drehen und kräftig mit den Ohren zu wackeln". Aber, genau wie ich mir das
ganze gedacht hatte, nicht lange, und die geballte Aufmerksamkeit war auf mich
gerichtet. Alfonso kochte vor Wut, das sah ich ihm deutlich an. Aber das
geschah ihm ganz recht. Ernesto beobachtete das ganze relativ teilnahmslos. Er
war weise genug, um sich keine Chancen auszurechnen. In seinem Alter hat Esel
es schwer.
Die dicke Frau
des alten Bauers wurde damals zuerst auf mich aufmerksam. Sie kam auf mich zu.
"Eselsche, was haste den? Must doch nicht schreien. Bist aber ein schönes Tier. "
des alten Bauers wurde damals zuerst auf mich aufmerksam. Sie kam auf mich zu.
"Eselsche, was haste den? Must doch nicht schreien. Bist aber ein schönes Tier. "
Ihr Mann war immer noch mit
Alfonso beschäftigt. Doch er hatte die Rechnung ohne seine
Frau
gemacht. Ganz eindeutig. Diese rief ihn nämlich sogleich Gewehr bei Fuß.
"Alfred, jetzt komm doch mal her. Schau dir mal das Eselsche an. Ist es nicht
niedlich?"
gemacht. Ganz eindeutig. Diese rief ihn nämlich sogleich Gewehr bei Fuß.
"Alfred, jetzt komm doch mal her. Schau dir mal das Eselsche an. Ist es nicht
niedlich?"
Jetzt noch
etwas süßholzraspeln, und meine Chancen stehen gut. Ich musste mir eigentlich
keine Sorgen machen; Alfonso kommt gegen meinen Charme nicht an. So war es dann
auch...Die dicke Frau streichelte mich zuerst eine Weile, überlegte dann kurz
und sagte schließlich folgendes:
"Alfred, den nehmen wir mit. Keine Widerrede, ich habe mich entschieden..."
etwas süßholzraspeln, und meine Chancen stehen gut. Ich musste mir eigentlich
keine Sorgen machen; Alfonso kommt gegen meinen Charme nicht an. So war es dann
auch...Die dicke Frau streichelte mich zuerst eine Weile, überlegte dann kurz
und sagte schließlich folgendes:
"Alfred, den nehmen wir mit. Keine Widerrede, ich habe mich entschieden..."
Der alte Bauer liebäugelte
damals allerdings immer noch mit Alfonso; das merkte ich
deutlich.
Der dicken Frau war dies allerdings auch nicht entgangen. Sie fing an, etwas
böse zu werden:
Der dicken Frau war dies allerdings auch nicht entgangen. Sie fing an, etwas
böse zu werden:
"Vergiß es, das junge
Eselsche wird genommen, und damit basta. Der ist viel niedlicher
als der komische Ackergaul da drüben. Wenn du eine Arbeitsmaschine suchst, dann
kaufe dir gefälligst einen Traktor".
als der komische Ackergaul da drüben. Wenn du eine Arbeitsmaschine suchst, dann
kaufe dir gefälligst einen Traktor".
Die Ehefrau des alten Bauers
schnaubte. Ihr Gesicht war in der Zwischenzeit tomatenrot
angelaufen. Sie konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn ihr Mann auch nur
an Wiederrede dachte. Ihr bestimmtes Auftreten fand ich damals außerordentlich
belustigend. Aber natürlich ließ ich mir diesbezüglich nichts anmerken. Das sie
Alfonso als alten Ackergaul titulierte, gefiel mir natürlich ausgezeichnet.
angelaufen. Sie konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn ihr Mann auch nur
an Wiederrede dachte. Ihr bestimmtes Auftreten fand ich damals außerordentlich
belustigend. Aber natürlich ließ ich mir diesbezüglich nichts anmerken. Das sie
Alfonso als alten Ackergaul titulierte, gefiel mir natürlich ausgezeichnet.
Die dicke Frau beendete
ihren Monolog mit folgendem Ausspruch:
"Jetzt frag schon nach,
was das Tier kostet. Ich habe nicht ewig Zeit. Los...Stehe
nicht wie angewurzelt in der Gegend herum, du weißt doch, daß um 16.00 Frau
Suhrbier und Frau Lokowski zum Kaffeetrinken kommen. Wir müssen vorher noch bei
Bäcker Zuckerguss vorbei, um eine Schwarzwälder Kirschtorte abzuhohlen."
nicht wie angewurzelt in der Gegend herum, du weißt doch, daß um 16.00 Frau
Suhrbier und Frau Lokowski zum Kaffeetrinken kommen. Wir müssen vorher noch bei
Bäcker Zuckerguss vorbei, um eine Schwarzwälder Kirschtorte abzuhohlen."
Ja, jetzt hatte ich
gewonnen. Ganz toll. Meine Zukunft war gesichert. Eigentlich
hätte
ich damals zufrieden und glücklich sein müssen. Wenn da die Sache mit Ernesto
nicht gewesen wäre. Dieser wurde nämlich von dem Bauernehepaar überhaupt nicht
beachtet. Als wenn er Luft wäre. Das tat mir leid. Er schien mit seiner
Prognose also doch recht behalten zu haben. Ein alter Esel will einfach niemand
mehr haben. Ich beobachtete meinen alten Freund für einen Moment. Er machte
trotz allem einen recht gefaßten Eindruck. Sein Blick war allerdings in das
Leere gerichtet. Er wollte sich nichts anmerken lassen, um mir meine Freude nicht
zu vermiesen. Ich spürte das. Armer, alter Freund. Mir wurde schmerzlich klar,
das ich wohl oder übel von ihm Abschied nehmen muß. Nichts würde mehr so sein
wie früher; kein gemeinsames Herumtollen auf der Wiese; nichts...aus, vorbei.
Was bleibt, ist die Erinnerung. Schade. Und ich hatte es mir so sehr gewünscht,
daß wir zusammen eine neue Bleibe finden. Na ja, das war damals die erste große
Enttäuschung meines noch jungen Esel lebens.
ich damals zufrieden und glücklich sein müssen. Wenn da die Sache mit Ernesto
nicht gewesen wäre. Dieser wurde nämlich von dem Bauernehepaar überhaupt nicht
beachtet. Als wenn er Luft wäre. Das tat mir leid. Er schien mit seiner
Prognose also doch recht behalten zu haben. Ein alter Esel will einfach niemand
mehr haben. Ich beobachtete meinen alten Freund für einen Moment. Er machte
trotz allem einen recht gefaßten Eindruck. Sein Blick war allerdings in das
Leere gerichtet. Er wollte sich nichts anmerken lassen, um mir meine Freude nicht
zu vermiesen. Ich spürte das. Armer, alter Freund. Mir wurde schmerzlich klar,
das ich wohl oder übel von ihm Abschied nehmen muß. Nichts würde mehr so sein
wie früher; kein gemeinsames Herumtollen auf der Wiese; nichts...aus, vorbei.
Was bleibt, ist die Erinnerung. Schade. Und ich hatte es mir so sehr gewünscht,
daß wir zusammen eine neue Bleibe finden. Na ja, das war damals die erste große
Enttäuschung meines noch jungen Esel lebens.
Das weitere ging dann
relativ schnell. Bereits ein Tag, nachdem mich das Ehepaar zum
ersten
Mal gesehen hatte, wurde ich von ihnen abgeholt. Sie hatten sich extra einen
von diesen komischen Anhängern ausgeliehen, in welchem normalerweise Pferde zu
irgendwelchen Sportveranstaltungen transportiert werden. Ernesto und ich waren
gerade auf der Weide und spielten fangen. Er machte an diesem Tag einen recht
müden Eindruck. Wir wußten beide, das es alsbald Zeit sein wird, Abschied zu
nehmen. Wahrscheinlich sogar für immer. Aber so schnell.... Wenigstens noch ein
paar Tage. Aber nein... die dicke Frau des alten Bauern schien darauf
spezialisiert zu sein, Nägel mit Köpfen zu machen. Sie parkten das Auto direkt
neben dem Stall. Ernesto sah die beiden als erster:
Mal gesehen hatte, wurde ich von ihnen abgeholt. Sie hatten sich extra einen
von diesen komischen Anhängern ausgeliehen, in welchem normalerweise Pferde zu
irgendwelchen Sportveranstaltungen transportiert werden. Ernesto und ich waren
gerade auf der Weide und spielten fangen. Er machte an diesem Tag einen recht
müden Eindruck. Wir wußten beide, das es alsbald Zeit sein wird, Abschied zu
nehmen. Wahrscheinlich sogar für immer. Aber so schnell.... Wenigstens noch ein
paar Tage. Aber nein... die dicke Frau des alten Bauern schien darauf
spezialisiert zu sein, Nägel mit Köpfen zu machen. Sie parkten das Auto direkt
neben dem Stall. Ernesto sah die beiden als erster:
"Schau, Benjamin, du
bekommst Besuch. Dein neuer Herr will dich abholen...."
Im ersten Moment wollte ich mich verstecken. Der Gedanke war einfach; wenn der alte Bauer
mich nicht findet, würde er wieder wegfahren... Und das hieß, ich könnte noch
ein paar Tage mit meinem Kumpel verbringen. Ernesto hielt aber überhaupt nichts
von dieser Idee:
Im ersten Moment wollte ich mich verstecken. Der Gedanke war einfach; wenn der alte Bauer
mich nicht findet, würde er wieder wegfahren... Und das hieß, ich könnte noch
ein paar Tage mit meinem Kumpel verbringen. Ernesto hielt aber überhaupt nichts
von dieser Idee:
"Ach, Bejamin; daß
bringt doch nichts. Nachher entscheiden sie sich für Alfonso.
Und
dann? Auf mich brauchst du keine Rücksicht nehmen. Ich bin alt; aber du, mein
Freund bist jung und voller Kraft. Dein Weg liegt noch vor dir. Ich bitte dich;
laufe nicht davon..."
dann? Auf mich brauchst du keine Rücksicht nehmen. Ich bin alt; aber du, mein
Freund bist jung und voller Kraft. Dein Weg liegt noch vor dir. Ich bitte dich;
laufe nicht davon..."
Die Stimme des Freundes
klang ernst und gefaßt. Tief in meinem Inneren wusste ich, das er
recht
hatte. Das Schicksal kann manchmal so ungerecht sein...Das weitere ist schnell
erzählt. Ehe ich mich versah, befand ich mich auch schon in dem Anhänger. Dann
fuhr das Auto los. Ernesto stand allein auf der verlassen wirkenden Weide und
schaute mir nach. So lang er konnte. Seine Zukunft war vage und ungewiss. Ich
aber war fein raus. Nur weil ich jung war und mich auf das süßholzraspeln verstand....
Verrückte, oberflächliche Welt.
hatte. Das Schicksal kann manchmal so ungerecht sein...Das weitere ist schnell
erzählt. Ehe ich mich versah, befand ich mich auch schon in dem Anhänger. Dann
fuhr das Auto los. Ernesto stand allein auf der verlassen wirkenden Weide und
schaute mir nach. So lang er konnte. Seine Zukunft war vage und ungewiss. Ich
aber war fein raus. Nur weil ich jung war und mich auf das süßholzraspeln verstand....
Verrückte, oberflächliche Welt.
Ja, das alles ist jetzt
lange her. Seither bin ich bei dem alten Bauern und seiner
dicken
Frau. Wie gesagt, ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Ernesto ist es
sicherlich schlechter ergangen. Aber dennoch... In letzter Zeit fehlt mir
etwas. Was, das ist, kann ich nicht genau sagen. Irgend etwas unbestimmtes, was
tief in mir lodert. Wenn wenigstens mein alter Kumpel Ernesto hier sein könnte.
Dann wäre mir sicherlich nicht so langweilig. Wir könnten auf der Wiese herumtollen
und fangen spielen. Oder den alten
Bauern etwas ärgern... Aber so... Jeden Tag das selbe.
Frau. Wie gesagt, ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Ernesto ist es
sicherlich schlechter ergangen. Aber dennoch... In letzter Zeit fehlt mir
etwas. Was, das ist, kann ich nicht genau sagen. Irgend etwas unbestimmtes, was
tief in mir lodert. Wenn wenigstens mein alter Kumpel Ernesto hier sein könnte.
Dann wäre mir sicherlich nicht so langweilig. Wir könnten auf der Wiese herumtollen
und fangen spielen. Oder den alten
Bauern etwas ärgern... Aber so... Jeden Tag das selbe.
Die einzige Abwechslung, die
ich habe, ist die Straße, welche ein paar Meter neben meiner
Wiese vorbeifährt. Da fahren oft Autos vorbei. Manchmal auch ganz große und
lange. Die zu beobachten, macht mir Spaß. Ich überlege mir dann immer, wo die
Straße hinführt. Sicherlich gibt es da auch viele Mohrrüben...Oder aufregende
Geheimnisse...Vielleicht auch andere Esel. Neue Freunde....Am Ende sogar
Ernesto.. Nicht immer nur der alte Bauer und seine dicke Frau. Aber das werde
ich wahrscheinlich nie herausfinden. Mein Gatter ist immer abgeschlossen. Da
ist der alte Mann vorsichtig...
Wiese vorbeifährt. Da fahren oft Autos vorbei. Manchmal auch ganz große und
lange. Die zu beobachten, macht mir Spaß. Ich überlege mir dann immer, wo die
Straße hinführt. Sicherlich gibt es da auch viele Mohrrüben...Oder aufregende
Geheimnisse...Vielleicht auch andere Esel. Neue Freunde....Am Ende sogar
Ernesto.. Nicht immer nur der alte Bauer und seine dicke Frau. Aber das werde
ich wahrscheinlich nie herausfinden. Mein Gatter ist immer abgeschlossen. Da
ist der alte Mann vorsichtig...
Eines hat er allerdings
vergessen. Im Bretterzaun im hinteren Teil der Wiese ist locker
und
morsch. Zwei, drei kräftige Tritte mit meinem Hufen, und ich müsste in der
Freiheit sein...Und dann einfach der Straße nach. Das heißt, am besten den
kleinen Feldweg neben der Straße. Das wäre weniger auffällig. Ein Esel mitten
auf einer vielbefahrenen Landstraße; das muss man sich einmal vorstellen...
Nicht auszudenken...Außerdem viel zu gefährlich. Zum Überfahren werden bin ich
noch zu jung. Ein Esel meines Alters und Schlages muss schließlich noch etwas
erleben...
morsch. Zwei, drei kräftige Tritte mit meinem Hufen, und ich müsste in der
Freiheit sein...Und dann einfach der Straße nach. Das heißt, am besten den
kleinen Feldweg neben der Straße. Das wäre weniger auffällig. Ein Esel mitten
auf einer vielbefahrenen Landstraße; das muss man sich einmal vorstellen...
Nicht auszudenken...Außerdem viel zu gefährlich. Zum Überfahren werden bin ich
noch zu jung. Ein Esel meines Alters und Schlages muss schließlich noch etwas
erleben...
Jawohl...hier werde ich mit
Sicherheit keine Abenteuer erleben können. Bis an mein Lebensende
in diesem kleinen Gatter...Nein wirklich nicht. Für einen Esel meiner Herkunft
ist das unwürdig. In meinen Adern fließt schließlich das Blut eines
Entdeckers...
in diesem kleinen Gatter...Nein wirklich nicht. Für einen Esel meiner Herkunft
ist das unwürdig. In meinen Adern fließt schließlich das Blut eines
Entdeckers...
Der werte Leser fragt sich
jetzt , wieso ich mir diesbezüglich so sicher bin. Vor allem
im Anbetracht der Tatsache, das der gute alte Barnabas bislang immer in der
sicheren Obhut eines fürsorglichen Herren gelebt hat. Nun, so etwas fühlt Esel eben. Außerdem bin ich niemanden Rechenschaft schuldig. Ja, ich weiß, jetzt bin ich natürlich wieder dem Klische
eines störrischen Grautieres gerecht geworden. Na und wenn schon....
im Anbetracht der Tatsache, das der gute alte Barnabas bislang immer in der
sicheren Obhut eines fürsorglichen Herren gelebt hat. Nun, so etwas fühlt Esel eben. Außerdem bin ich niemanden Rechenschaft schuldig. Ja, ich weiß, jetzt bin ich natürlich wieder dem Klische
eines störrischen Grautieres gerecht geworden. Na und wenn schon....
Das einzige Problem, das ich
bezüglich meiner Abenteuerlust habe, ist mein Herr, der alte
Bauer. Er würde sich sicher schreckliche Sorgen machen, wenn ich eines Morgens
nicht mehr in meinem Gatter bin. Und seine dicke Frau erst... Der gute, alte
Barnabas ist nicht mehr da. Wie schrecklich. Wahrscheinlich würden sie sogar
ein Verbrechen vermuten. Eselnapping...Was für ein lustiges Wort. Aber kann man
von einem Grautier in den besten Jahren wirklich verlangen, daß es immerzu
Rücksicht nimmt? Irgendeinmal werde ich so als wie Ernesto sein. Und dann?
Immer noch in diesem Gatter bei dem alten Bauern? Eben so resignierend, wie mein
lieber, alter Freund? Was habe ich dann von meinem Esel leben gehabt? Jeden
zweiten Tag eine saftige Mohrrübe; und das soll es gewesen sein? Ernesto ist in
seiner Jugend immerhin mit einem Schäfer durch die Lande gezogen. Da hat er
dann die tollsten Abenteuer erlebt. Mus ziemlich aufregend gewesen sein. Und
ich verschenke meine besten Jahre. Ein Jammer ist das. Aber was soll Esel auch
machen. Früher waren die Zeiten eben aufregender....
Bauer. Er würde sich sicher schreckliche Sorgen machen, wenn ich eines Morgens
nicht mehr in meinem Gatter bin. Und seine dicke Frau erst... Der gute, alte
Barnabas ist nicht mehr da. Wie schrecklich. Wahrscheinlich würden sie sogar
ein Verbrechen vermuten. Eselnapping...Was für ein lustiges Wort. Aber kann man
von einem Grautier in den besten Jahren wirklich verlangen, daß es immerzu
Rücksicht nimmt? Irgendeinmal werde ich so als wie Ernesto sein. Und dann?
Immer noch in diesem Gatter bei dem alten Bauern? Eben so resignierend, wie mein
lieber, alter Freund? Was habe ich dann von meinem Esel leben gehabt? Jeden
zweiten Tag eine saftige Mohrrübe; und das soll es gewesen sein? Ernesto ist in
seiner Jugend immerhin mit einem Schäfer durch die Lande gezogen. Da hat er
dann die tollsten Abenteuer erlebt. Mus ziemlich aufregend gewesen sein. Und
ich verschenke meine besten Jahre. Ein Jammer ist das. Aber was soll Esel auch
machen. Früher waren die Zeiten eben aufregender....
Ich beschloss, daß ich mich
genug bemitleidet hatte, und trottete in Richtung Apfelbaum, um
dort auf den alten Bauer zu warten. Na, ein kleines Nickerchen hat noch keinem
Esel geschadet...Gevatter Schlaf ließ dann auch nicht lange auf sich warten.
" Iaaaa, Barnabas, feine Mohrrübe fürs kleine Eselchen..."
Träum ich oder wach ich, sing ich oder lach ich. Gelegentlich mutet es schon etwas komisch an,
was einem für seltsame Sachen durch den Kopf schwirren, wenn Esel zu lange in
der Sonne geschlafen hat. Eines wunderte mich allerdings...Ich hatte doch erst
gestern eine Mohrrübe bekommen...Seltsam, normalerweise ist der alte Bauer mit
meinem Lieblings gemüsse nicht so großzügig. Na, vielleicht wird er langsam
vergesslich. Kann ja sein. Aber was mache ich mir eigentlich Gedanken? Um so
mehr Mohrrüben, um so besser...Eine altbewährte Eselsweisheit.
dort auf den alten Bauer zu warten. Na, ein kleines Nickerchen hat noch keinem
Esel geschadet...Gevatter Schlaf ließ dann auch nicht lange auf sich warten.
" Iaaaa, Barnabas, feine Mohrrübe fürs kleine Eselchen..."
Träum ich oder wach ich, sing ich oder lach ich. Gelegentlich mutet es schon etwas komisch an,
was einem für seltsame Sachen durch den Kopf schwirren, wenn Esel zu lange in
der Sonne geschlafen hat. Eines wunderte mich allerdings...Ich hatte doch erst
gestern eine Mohrrübe bekommen...Seltsam, normalerweise ist der alte Bauer mit
meinem Lieblings gemüsse nicht so großzügig. Na, vielleicht wird er langsam
vergesslich. Kann ja sein. Aber was mache ich mir eigentlich Gedanken? Um so
mehr Mohrrüben, um so besser...Eine altbewährte Eselsweisheit.
Der alte Bauer rauchte wie
üblich seine übelriechende Pfeife. Er trug einen alten
blauen
Overal, welcher voller Ölflecken war. Dazu einen ziemlich zerzausten Strohhut.
"Ich weiß doch, wie die meinem Freund Barnabas schmecken. Sollsts schließlich gut haben
bei mir...."
Overal, welcher voller Ölflecken war. Dazu einen ziemlich zerzausten Strohhut.
"Ich weiß doch, wie die meinem Freund Barnabas schmecken. Sollsts schließlich gut haben
bei mir...."
Mein Herr hielt mir die
Mohrrübe direkt vor das Maul. Theoretisch muste ich nur noch
hinein beißen. Ich hielt kurz inne. Tja, Esel denken erst nach, bevor sie
handeln...Ganz im Gegensatz zu Pferden. Jedenfalls überlegte ich, ob es nicht
geschickter wäre, zuerst etwas süßholzuraspeln und erst anschließend in den
saftigen Genuss zu beißen. Das würde dem alten Bauern sicherlich gefallen. Aber
mein Fleisch war wieder einmal zu schwach. Na ja, eins, zwei, drei und mit der
Mohrrübe war es vorbei. So ist das eben. Außerdem sind wir Esel keine
Streichel maschinen. Dahingehend hatte ich den alten Mann schließlich bereits am
Vortag belohnt.
hinein beißen. Ich hielt kurz inne. Tja, Esel denken erst nach, bevor sie
handeln...Ganz im Gegensatz zu Pferden. Jedenfalls überlegte ich, ob es nicht
geschickter wäre, zuerst etwas süßholzuraspeln und erst anschließend in den
saftigen Genuss zu beißen. Das würde dem alten Bauern sicherlich gefallen. Aber
mein Fleisch war wieder einmal zu schwach. Na ja, eins, zwei, drei und mit der
Mohrrübe war es vorbei. So ist das eben. Außerdem sind wir Esel keine
Streichel maschinen. Dahingehend hatte ich den alten Mann schließlich bereits am
Vortag belohnt.
"Das freut mich aber,
das es dir so gut gescheckt hat, Barnabas. Aber jetzt must du
mich entschuldigen. Ich sollte für das Eselsche noch den Stall richten..."
Sprachs, und verschwand in meine Behausung... So wie jeden Tag. Ach, wenn Ernesto nur hier
wäre. Ich überlegte, was ich mit dem Nachmittag anfangen sollte. Schon wieder
ein Nickerschen halten wollte ich nicht. In diesem Fall also das
"Esel-dreh-dich-in-dem-Kreis-herum-Spiel". Das spiele ich recht oft,
wenn mir langweilig ist. Ist im Grunde eigentlich ganz einfach. Der Leser wird
das Ganze wahrscheinlich auch für relativ albern halten. Na, und wenn schon. In
der Einsamkeit fällt Esel bekanntlich viel Unsinn ein. Aber halt, ich habe den
Leser ja noch überhaupt nicht in die Spielregeln eingeweiht. Na, das wird jetzt
aber schleunigst nachgehohlt....
mich entschuldigen. Ich sollte für das Eselsche noch den Stall richten..."
Sprachs, und verschwand in meine Behausung... So wie jeden Tag. Ach, wenn Ernesto nur hier
wäre. Ich überlegte, was ich mit dem Nachmittag anfangen sollte. Schon wieder
ein Nickerschen halten wollte ich nicht. In diesem Fall also das
"Esel-dreh-dich-in-dem-Kreis-herum-Spiel". Das spiele ich recht oft,
wenn mir langweilig ist. Ist im Grunde eigentlich ganz einfach. Der Leser wird
das Ganze wahrscheinlich auch für relativ albern halten. Na, und wenn schon. In
der Einsamkeit fällt Esel bekanntlich viel Unsinn ein. Aber halt, ich habe den
Leser ja noch überhaupt nicht in die Spielregeln eingeweiht. Na, das wird jetzt
aber schleunigst nachgehohlt....
Esel stellt sich also auf
eine möglichst große Wiese und schließt die Augen. Dann heißt
es
bis zwölf zu zählen...Gleichzeitig dreht sich Esel möglichst schnell im Kreis.
Dann heißt es die Augen aufzumachen, und möglichst schnell loszulaufen.
Herrliches Spiel...Es ist einem immer so herrlich schwindelig dabei...
"Barnabas, was ist denn los mit dir? Haste mich nicht gesehen? Du rennst mich ja
um..."
Das war natürlich peinlich. Das mein Herr aber ausgerechnet just zu dem Zeitpunkt aus
dem Stall laufen mußte, wo ich "Esel-dreh-dich-in-dem-Kreis-herum"
spiele? Was für eine Verkettung unglücklicher Unglücklicher Umstände...Na ja,
damit kann ich mir wohl für die nächsten Tage zusätzliche Mohrrüben
abschminken. Wie töricht, wie töricht !
bis zwölf zu zählen...Gleichzeitig dreht sich Esel möglichst schnell im Kreis.
Dann heißt es die Augen aufzumachen, und möglichst schnell loszulaufen.
Herrliches Spiel...Es ist einem immer so herrlich schwindelig dabei...
"Barnabas, was ist denn los mit dir? Haste mich nicht gesehen? Du rennst mich ja
um..."
Das war natürlich peinlich. Das mein Herr aber ausgerechnet just zu dem Zeitpunkt aus
dem Stall laufen mußte, wo ich "Esel-dreh-dich-in-dem-Kreis-herum"
spiele? Was für eine Verkettung unglücklicher Unglücklicher Umstände...Na ja,
damit kann ich mir wohl für die nächsten Tage zusätzliche Mohrrüben
abschminken. Wie töricht, wie töricht !
Aber auch dieser Nachmittag
war irgendwann vorbei. Es dämmerte, und die Nacht stand vor
der Türe. So wie jeden Tag. Ich beobachtete die Landstraße. Es waren
verhältnismäßig wenig Autos unterwegs. Somit gab es auch nicht viel zu
beobachten. Ein äußerst träger Abend. Ob der alte Bauer wohl arg traurig wäre,
wenn ich mich auf Wanderschaft begebe? Schwer zu sagen...Nach unserer
nachmittaglichen Koalision hat er recht schnell das Weite gesucht. Ich glaube
aber nicht, das er dem guten, alten Barnabas böse ist. Eigentlich ist er die
Gutmütigkeit in Person. Was Ernesto im Moment wohl macht? Hoffentlich ist er
damals noch irgendwo untergekommen. Vielleicht ganz in der Nähe? Wer
weiß...möglich ist alles. Irgend wie hatte ich das Bedürfnis, heute Nacht Nägel
mit Köpfen zu machen. Hinaus in die Welt. Abenteuer Abenteuer. Ein Leben, in dem
die Langeweile keinen Platz hat ! Was für herrliche Aussichten sich da
auftun...Das einzige, was ich tun muss, ist es, zwei, dreimal gegen den morschen
Teil des Gatters zu treten. Meine Eintrittspforte in eine aufregend Zukunft!
der Türe. So wie jeden Tag. Ich beobachtete die Landstraße. Es waren
verhältnismäßig wenig Autos unterwegs. Somit gab es auch nicht viel zu
beobachten. Ein äußerst träger Abend. Ob der alte Bauer wohl arg traurig wäre,
wenn ich mich auf Wanderschaft begebe? Schwer zu sagen...Nach unserer
nachmittaglichen Koalision hat er recht schnell das Weite gesucht. Ich glaube
aber nicht, das er dem guten, alten Barnabas böse ist. Eigentlich ist er die
Gutmütigkeit in Person. Was Ernesto im Moment wohl macht? Hoffentlich ist er
damals noch irgendwo untergekommen. Vielleicht ganz in der Nähe? Wer
weiß...möglich ist alles. Irgend wie hatte ich das Bedürfnis, heute Nacht Nägel
mit Köpfen zu machen. Hinaus in die Welt. Abenteuer Abenteuer. Ein Leben, in dem
die Langeweile keinen Platz hat ! Was für herrliche Aussichten sich da
auftun...Das einzige, was ich tun muss, ist es, zwei, dreimal gegen den morschen
Teil des Gatters zu treten. Meine Eintrittspforte in eine aufregend Zukunft!
Jawohl, heute wird es
endtlich soweit sein ! Ich habe lange genug gewartet. So
wahr ich Benjamin heiße! Der alte Bauer und seine dicke Frau müssen mich
verstehen! Das geruhsame Leben in fürsorglicher Obhut ist Gift für mein wild
pochendes Herz. Die Welt wartet darauf, von mir erkundet zu werden. Wohl wahr,
wohl wahr! Die Zeit ist reif für Benjamin, den Eroberer! Keine Sekunde, die
noch zu verschenken ist!
wahr ich Benjamin heiße! Der alte Bauer und seine dicke Frau müssen mich
verstehen! Das geruhsame Leben in fürsorglicher Obhut ist Gift für mein wild
pochendes Herz. Die Welt wartet darauf, von mir erkundet zu werden. Wohl wahr,
wohl wahr! Die Zeit ist reif für Benjamin, den Eroberer! Keine Sekunde, die
noch zu verschenken ist!
Mein Kopf glühte. Mir war
etwas schwindelig. Aber egal. Sogleich an die Arbeit. Jetzt
hält mich nichts mehr auf. Und schon gar kein morscher Holzzaun. Lächerlich!
"Mach dich auf dein Ende gefaßt, Zaun. Jetzt kommt Benjamin, der Rammbock..."
Sprachs, und rannte mit Karacho gegen das mir in dem Weg stehende Hindernis. Zuerst einmal,
dann noch ein zweites Mal....Der in mir brennende Enthusiasmus verlieh mir nie
für möglich gehaltene Kräfte. Mein Widersacher hatte nichts entgegenzusetzen.
Schwupps, und ich war in dem güldenen Garten der Freiheit....Na also, daß war
doch gar nicht so schwer gewesen...Die erste Tat war vollbracht. Welt, hab
acht! Benjamin der Esel dreht seine Runden....
hält mich nichts mehr auf. Und schon gar kein morscher Holzzaun. Lächerlich!
"Mach dich auf dein Ende gefaßt, Zaun. Jetzt kommt Benjamin, der Rammbock..."
Sprachs, und rannte mit Karacho gegen das mir in dem Weg stehende Hindernis. Zuerst einmal,
dann noch ein zweites Mal....Der in mir brennende Enthusiasmus verlieh mir nie
für möglich gehaltene Kräfte. Mein Widersacher hatte nichts entgegenzusetzen.
Schwupps, und ich war in dem güldenen Garten der Freiheit....Na also, daß war
doch gar nicht so schwer gewesen...Die erste Tat war vollbracht. Welt, hab
acht! Benjamin der Esel dreht seine Runden....
Illustration stammt von der künstlerin ocin9 - diese könnt ihr hier besuchen : klicken
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