Dienstag, 15. Oktober 2013

Ballern mit viereckigen Rädern, Sau - magen wird Bundeskanzler oder 1982.

Moon Patrol auf dem C64 – Kaufgrund.

Obwohl ich Anfang der 80er Jahre noch viel zu jung für die Spielhalle war, zog mich dieser Ort damals vor allem wegen dem Arcade – Automaten Moon Patrol wie magisch an. Spielhallen waren zu dieser Zeit weniger reine Glücksspieltempel. Vielmehr konnten hier für einen gewissen finanziellen Obolus Geschicklichkeits Spiele gezockt werden, welche auf den damaligen Heimcomputer Systemen aufgrund deren technischen Restriktionen technisch kaum möglich waren.
Moon Patrol, ein Spiel des japanischen Herstellers Irem, eroberte 1982 die bundesdeutschen Spielhallen. In diesem aus heutiger Sicht recht simplen Arcadespiel steuert der geneigte Spieler einen Mond Buggy, welcher über eine Mondoberfläche fährt -hierbei gilt es natürlich Hindernissen wie Kratern etc. auszuweichen- und von manigfaltigen Feinden angegriffen wird.
Manigfaltige Feinde ist natürlich stark übertrieben – im Grunde sind es mämlich genau zwei. Zum einen Ufos aus der Luft und zum anderen Panzern auf dem Landweg.
Der zu steuernde Buggy ist von der Seite zu sehen und steuert von links nach rechts über die in beachtlichem Tempo vorbei scrollende Landschaft. Hiervon gab es insgesamt fünf verschiedene, welche fast wie bei einem Rennspiel in möglichst kurzer Zeit absolviert werden mussten.
Über Wochen fraß dieser Automat, welcher als einer der ersten überhaupt seitliches Scrolling zu bieten hatte, meine gesamten Taschengeldvorräte.

Moon Patrol auf dem C64 – Darstellung.



Als 1983 eine Umsetzung von Moon Patrol für den C64 erschien, kratzte ich meine letzten 29,80 DM zusammen und besorgte mir das Spiel in der Kassettenversion (Kassetten waren zu dieser Zeit ein gebräuchliches Speichermedium für Computer – Programme). Als damals 10jähriger ging ich naiver weise davon aus, den Automaten 1 zu 1 auf meinem Brotkasten spielen zu können. Und wurde selbstverständlich bitter enttäuscht.
Während der Buggy auf dem Automaten präzise und sauber zu steuern war, gestaltete sich dies auf dem 8 – Bit Commodore zu einem Glücksspiel. Was für eine grauenhafte Kollisionsabfrage – Schüsse gehen durch Gegner wie von Zauberhand einfach so hindurch; das Auto stürzt in einen Krater, obwohl man eigentlich präzise hinüber gesprungen ist. Zum Zähneknirschen unspielbar – was sich auch nach 30 Jahren nicht geändert hat. Als ich das Spiel vor dem Schreiben dieses Berichtes auf einem C64 Emmulator kurz Probe gespielt habe, erschien mir die Kollisionsabfrage fast noch grauenhafter als in Erinnerung.
Das Scrolling hingegen ist weitgehend sauber programmiert. Ohne wesentliche Ruckelorgien bewegt sich der Buggy -welcher in der 64er Version seltsam aussehende viereckige Räder besitzt- über die Mondlandschaft. Stickwort Landschaft – diese hat im Vergleich zum Automaten auf dem C64 einiges an Detailreichtum eingebüßt. Man könnte sie auch langweilig nennen, den die 5 Streckenabschnitte unterscheiden sich von den Hintergründen eigentlich kaum.

Wer diese C64 Automatenumsetzung nun auf dem heimischen PC probespielen möchte, kann dies unter http://www.download-full-games.com/c64/games/moon_buggy.html gerne kostenlos tun. Hier sollte auch der nötige C64 Emulator herunterzuladen sein.

Moon Patrol auf dem C64 – Kritik.

Moon Patrol in der C64 Version bekommt 3 von 5 Punkte. Sicherlich verfügte der 8-Bit Commodore nicht über die selben technischen Möglichkeiten wie die Automaten Platine, welche immerhin 576 Farben gleichzeitig darstellen konnte (zum Vergleich : bei C64 sind es gerade einmal 8). Das Steuerung und Kollisionsabfrage aber derart schlampig umgesetzt wurden, lag aber ausschliesslich an der Lustlosigkeit der Programmierer. Ebenfalls die arg monotone Hintergrundlandschaft, deren Betrachtung Menschen mit Schlafstörungen wärmstens zu empfehlen ist. Alles in allem auch bei noch so retrostalgisch verklärtem Blick keine C64 Perle und höchstens Hardcore Sammlern zu empfehlen.

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