Frogger und wie ein 30 Jahre alter
Frosch mir den Samstag entlangweiligt.
Als mir letzten Samstag etwas
langweilig war, beschloss ich spontan, meinen C64 herauszukramen und
an den Fernseher anzuschließen. Für Leser unter 25 : der C64 war in
den 80er und frühen 90er Jahren ein weit verbreitetes
Heimcomputersystem mit 8 Bit Prozessor, welches die Form eines
Brotkastens hatte und viele inzwischen als klassisch geltende
Computerspiele hervorbrachte. Den C64 selbst werde ich in einem
meiner nächsten Berichte eingehender vorstellen – heute geht es um
einen Spieleklassiker schechthin : Frogger.
Frogger und sein Spielprinzip.
Das Ziel des Spieles ist es, einen
Frosch zuerst wohlbehalten über eine dicht befahrene Schnellstrasse
-welche inder C64 Version die untere Hälfte des Bildschirmes
ausmacht- zu bugsieren. Anschließend muss der grüne Quakfreund noch
über einen fließenden Fluss -auf dem Bildschirm die obere Hälfte -
gebracht werden. Hierbei muss er geschickt über herumschwimmende
Baumstämme und Krokodile hüpfen, um im reißenden Nass nicht
abzusaufen.
Tode kann der arme kleine Frosch auf
seiner Reise viele sterben : ersaufen im Wasser, das Krokodil macht
ernst, der Lastwagen hatte wohl doch etwas zu viel Gewicht geladen
und zermanscht das Froscherl....
Wenn er einen der fünf freien Plätze
am oberen Bildschirmrand erreicht hat, sieht es erst einmal gut für
unseren Helden aus. Nun ist der nächste Frosch an der Reihe, welcher
wieder über die vielbefahrene Straße und den Fluss gebracht werden
muss. Sind alle 5 freien Plätze belegt, geht es ab in das nächste
Level. Hier werden dann die Autos auf der Straße schneller, es
herrscht insgesamt mehr Verkehr, im Fluss lauern mehr Feinde – aber
ansonsten ändert sich nichts. Wieder geht es darum, fünf Frösche
mittels Joystick vom unteren zum oberen Rand des Bildschirmes zu
bugsieren.
Frogger und seine
Entstehungsgeschichte.
Ursprünglich war Frogger ein
Spielhallenautomat und wurde 1981 von Konami für die damals sehr
populären Daddelhallen entwickelt. Spielhallen hatten damals einen
komplett anderen Charakter als heutzutage. Da die Heimcomputer- und
Konsolensysteme der 80er Jahre technisch noch nicht sonderlich
entwickelt waren, ging man in die Spielhalle, um dort am Automaten
eine Partie der neuen, zumeist aus den USA oder Fernost stammenden
Arcadeautomaten zu spielen. Reine Glücksspielautomaten gab es zwar
bereits zu dieser Zeit; diese standen im Vergleich zu den
Geschicklichkeitsspielen aber klar im Hintergrund.
Nachdem sich Frogger in der Spielhalle
zu einem großen Erfolg entwickelte, war man natürlich bestrebt,
dieses Spiel auch für die populären Heimsysteme umzusetzen. Zuerst
erschien die Atari 2600 Version – 1983 dann die für den C64.
Frogger auf dem C64 – die Grafik
steht im Hintergrund.
Der Frosch wird mittels eines Joysticks
gesteuert. Die Steuerung ist bei Frogger ordentlich gelöst : er
reagiert schnell und präzise auf die Eingaben des Spielers.
Bezüglich Sound und Grafik darf man natürlich das Alter des Spieles
(30 Jahre !!) nicht vergessen. Frosch und Gegner besitzen höchstens
vier verschiedene Farben, kein Scrolling und auch keine
Spielfeldhintergründe in fotorealistischer Qualität. Nichts von
alledem -schlimmer noch : ein stetig gleicher Spielfeldhintergrund-
und dennoch (oder gerade deswegen) macht das Spiel einen Höllenspaß.
Immer wieder ist man versucht, den eigenen Punkterekord noch etwas
nach oben zu schrauben. Nur noch eine Partie und schon wieder ist
trotz spartanischer Grafiken wieder eine halbe Stunde in das Land
gezogen !!
Frogger kann auch zu zweit gespielt
werden – in diesem Modus müssen die Kontrahenten nacheinander die
Frösche über den gefahrvollen Bildschirm begleiten.
Frogger auf dem C64 – Eine Kritik
nach 30 Jahren.
Frogger bekommt
retrobrillenbenebelte 4 von 5 Punkte. Die grafische Präsentation
ist zwar auch aus damaliger Sicht bestenfalls durchschnittlich. Ein
Bildschirmhintergrund , welcher sich niemals ändert. Grob
gezeichnete und sehr einfarbig wirkende Gegner. Technische Perfektion
sah auch 1983 anders aus. Aber das Spiel macht einfach Spaß und
besitzt einen unheimlich großen Motivationsfaktor. Außerdem ist es
ein wichtiger Eckpfeiler in der Videospielgeschichte. Frogger war
einer der Gründe für die massenhafte Verbreitung von
Heimcomputersystem wie dem C64 oder Atari XL. Und hätten sich diese
damals nicht in einer riesigen Stückzahl absetzen lassen und die
Kinderzimmer von Millionen Jugendlichen kolonisiert, sähe die
heutige Welt mit Sicherheit anders aus. Hierfür kann man Frogger
segnen oder verfluchen. Ich habe mich hier für ersteres
entschieden...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen