Dienstag, 1. Oktober 2013

Frogger oder Frösche und der Straßenverkehr.

Frogger und wie ein 30 Jahre alter Frosch mir den Samstag entlangweiligt.

Als mir letzten Samstag etwas langweilig war, beschloss ich spontan, meinen C64 herauszukramen und an den Fernseher anzuschließen. Für Leser unter 25 : der C64 war in den 80er und frühen 90er Jahren ein weit verbreitetes Heimcomputersystem mit 8 Bit Prozessor, welches die Form eines Brotkastens hatte und viele inzwischen als klassisch geltende Computerspiele hervorbrachte. Den C64 selbst werde ich in einem meiner nächsten Berichte eingehender vorstellen – heute geht es um einen Spieleklassiker schechthin : Frogger.

Frogger und sein Spielprinzip.

Das Ziel des Spieles ist es, einen Frosch zuerst wohlbehalten über eine dicht befahrene Schnellstrasse -welche inder C64 Version die untere Hälfte des Bildschirmes ausmacht- zu bugsieren. Anschließend muss der grüne Quakfreund noch über einen fließenden Fluss -auf dem Bildschirm die obere Hälfte - gebracht werden. Hierbei muss er geschickt über herumschwimmende Baumstämme und Krokodile hüpfen, um im reißenden Nass nicht abzusaufen.
Tode kann der arme kleine Frosch auf seiner Reise viele sterben : ersaufen im Wasser, das Krokodil macht ernst, der Lastwagen hatte wohl doch etwas zu viel Gewicht geladen und zermanscht das Froscherl....
Wenn er einen der fünf freien Plätze am oberen Bildschirmrand erreicht hat, sieht es erst einmal gut für unseren Helden aus. Nun ist der nächste Frosch an der Reihe, welcher wieder über die vielbefahrene Straße und den Fluss gebracht werden muss. Sind alle 5 freien Plätze belegt, geht es ab in das nächste Level. Hier werden dann die Autos auf der Straße schneller, es herrscht insgesamt mehr Verkehr, im Fluss lauern mehr Feinde – aber ansonsten ändert sich nichts. Wieder geht es darum, fünf Frösche mittels Joystick vom unteren zum oberen Rand des Bildschirmes zu bugsieren.

Frogger und seine Entstehungsgeschichte.

Ursprünglich war Frogger ein Spielhallenautomat und wurde 1981 von Konami für die damals sehr populären Daddelhallen entwickelt. Spielhallen hatten damals einen komplett anderen Charakter als heutzutage. Da die Heimcomputer- und Konsolensysteme der 80er Jahre technisch noch nicht sonderlich entwickelt waren, ging man in die Spielhalle, um dort am Automaten eine Partie der neuen, zumeist aus den USA oder Fernost stammenden Arcadeautomaten zu spielen. Reine Glücksspielautomaten gab es zwar bereits zu dieser Zeit; diese standen im Vergleich zu den Geschicklichkeitsspielen aber klar im Hintergrund.
Nachdem sich Frogger in der Spielhalle zu einem großen Erfolg entwickelte, war man natürlich bestrebt, dieses Spiel auch für die populären Heimsysteme umzusetzen. Zuerst erschien die Atari 2600 Version – 1983 dann die für den C64.

Frogger auf dem C64 – die Grafik steht im Hintergrund.

Der Frosch wird mittels eines Joysticks gesteuert. Die Steuerung ist bei Frogger ordentlich gelöst : er reagiert schnell und präzise auf die Eingaben des Spielers. Bezüglich Sound und Grafik darf man natürlich das Alter des Spieles (30 Jahre !!) nicht vergessen. Frosch und Gegner besitzen höchstens vier verschiedene Farben, kein Scrolling und auch keine Spielfeldhintergründe in fotorealistischer Qualität. Nichts von alledem -schlimmer noch : ein stetig gleicher Spielfeldhintergrund- und dennoch (oder gerade deswegen) macht das Spiel einen Höllenspaß. Immer wieder ist man versucht, den eigenen Punkterekord noch etwas nach oben zu schrauben. Nur noch eine Partie und schon wieder ist trotz spartanischer Grafiken wieder eine halbe Stunde in das Land gezogen !!
Frogger kann auch zu zweit gespielt werden – in diesem Modus müssen die Kontrahenten nacheinander die Frösche über den gefahrvollen Bildschirm begleiten. 



Frogger auf dem C64 – Eine Kritik nach 30 Jahren.

Frogger bekommt retrobrillenbenebelte 4 von 5 Punkte. Die grafische Präsentation ist zwar auch aus damaliger Sicht bestenfalls durchschnittlich. Ein Bildschirmhintergrund , welcher sich niemals ändert. Grob gezeichnete und sehr einfarbig wirkende Gegner. Technische Perfektion sah auch 1983 anders aus. Aber das Spiel macht einfach Spaß und besitzt einen unheimlich großen Motivationsfaktor. Außerdem ist es ein wichtiger Eckpfeiler in der Videospielgeschichte. Frogger war einer der Gründe für die massenhafte Verbreitung von Heimcomputersystem wie dem C64 oder Atari XL. Und hätten sich diese damals nicht in einer riesigen Stückzahl absetzen lassen und die Kinderzimmer von Millionen Jugendlichen kolonisiert, sähe die heutige Welt mit Sicherheit anders aus. Hierfür kann man Frogger segnen oder verfluchen. Ich habe mich hier für ersteres entschieden...

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