Exploding Fist als Reaktion auf den
Karate Boom in den 80er Jahren.
Kindheit in den
80er Jahren war immer auch Kampfsport oder eben, was man dafür
hielt. In den Kinos liefen diverse Karate Filme rauf und runter; die
besten Szenen wurden nach gekämpft. Man oder besser gesagt Junge
versuchte nach Bruce Lee Vorbild Wurfsterne nachzubauen. Oder -die
heutige Sado Maso Szene mag hier teilweise ihre Wurzeln haben- man
drangsalierte sich selbst mit Tschakos Marke Eigenbau.
Natürlich
reagierte auch die Videospielbranche auf diese Karate-Welle und
beglückte die damaligen Spielhallen und Heimsysteme mit diversen
Kampfspielen. Viele von diesen frühen Beat em up Spielen sind im
Laufe der Jahrzehnte mit Recht in Vergessenheit geraten. Einige
wenige verdienen es, das auch heute noch an sie erinnert wird. Einer
dieser Kleinode ist The Way of the Exploding Fist auf dem C64, ohne
welches spätere Klassiker ala Mortal Combat nicht denkbar wären.
Exploding Fist oder als die
Spielfiguren sich bewegen lernten.
Hierbei handelt es
sich um ein Kampfspiel, welches 1985 von der Spieleschmiede Melbourne
House veröffentlicht wurde.
Es treten hier
zwei Spieler zu einem Karate Duell gegeneinander an, wobei bei einem
Mangel an einem menschlichen Gegenspieler auch der Computer diese
Rolle übernehmen kann. Die grundsätzliche Darstellung des Spieles
ist in 2D; man sieht die Spielfiguren von der Seite.
Ziel ist es,
jeweils zwei Mal gegen den jeweiligen Gegner zu gewinnen. Ist dies
gelungen, geht es dann weiter in das nächste Level. Hier erhöht
sich dann dein eigener Skill und der deiner Gegner.
Insgesamt gibt es
vier verschiedene Spielstufen, welche natürlich auch über eigene
Hintergrundbilder verfügen.
Diese sind für
damalige Verhältnisse grafisch sehr gut gelungen und zeichnen sich
durch eine beachtliche Detailfülle aus. Fast schon kleine
Kunstwerke, welche es tatsächlich schaffen ,eine Eastern Atmosphäre
auf den C64 Monitor zu zaubern.
Diese Liebe zum
Detail wird auch bei der Animation der Spielfiguren deutlich. Bei
jedem ausgeführten Schlag sind hier absolut flüssige
Bewegungsabläufe zu sehen, welche auch bei heutigen Kampfspielen
nicht selbstverständlich sind. Zur Darstellung der Kämpfer wurde
die damals schier unglaubliche Anzahl von 600 Spritebildern verbraten
!!
Insgesamt gibt es
bei Exploding Fist 16 verschiedene Schlag- und Trittkombinationen,
welche prinzipiell allesamt durch entsprechendes Drücken des
Joysticks auszuführen sind. Einen „Lebensbalken“, wie bei vielen
heutigen Kampfspielen üblich, sucht man hier vergebens. Zwei volle
Treffer, und der Gegner ist ausgenockt. Trotz seiner relativ großen
Zahl an verfügbaren Schlagkombinationen war und ist Exploding Fist
allerdings kein typisches „Ich maltretiere meinen Joystick „
Spiel. Es kommt hier vielmehr darauf an, die entsprechenden Tritte
auf den jeweiligen Gegner abgestimmt und besonnen auszuwählen.
Strategie ist bei dem Spiel enorm wichtig – wer hier lediglich auf
Dauerfeuer schaltet, wird seinem Gegner keinen Schrei entlocken.
Stichwort Schrei – Exploding Fist war damals eines der ersten
Spiele,welches mit menschlichen Samples arbeitete. Es sind hier
zumindest ansatzweise echte Kampfgeräusche zu hören – 1985
absolutes Neuland.
Auch sonst wurde
der Soundchip des C64 gut ausgereizt – Musik und Hintergrundbilder
passen hier perfekt zusammen. Die zum Teil japanisch meditativ
klingende Musik passt sehr gut zu einem fernöstlichen Kampfspiel.
Exploding Fist auf dem heimischen
PC.
Wer das Spiel auf
seinem PC gerne einmal probe spielen möchte, kann dies unter
http://www.download-full-games.com/c64/games/the_way_of_the_exploding_fist.html
kostenlos tun. Wobei die Steuerung per PC Tastatur natürlich etwas
gewöhnungsbedürftig ist !!!
Exploding Fist und seine Rolle in
der Videospielgeschichte.
The Way of the
Exploding Fist bekommt 4 von 5 Punkte. Zum ersten Mal in der
Videospielgeschichte wurde Wert auf realistische Bewegungsabläufe
gelegt. Ein zum Schlage aushohlender Kämpfer sieht hier tatsächlich
wie ein solcher aus !! Ebenfalls wurde hier auch das Element
Strategie in derartige Spiele eingeführt . Jeder Gegner erfordert
seine ganz bestimmte Strategie !!
Zwei Elemente,
ohne welche heutige Beat em Up Spiele nicht denkbar wären und welche
hier ihre frühe Verwirklichung fanden.
Und was noch
wichtiger ist – das Spiel macht tatsächlich Spaß. Auch heute noch
– den hier wurden Grafik, Sound und Spiel sehr gut aufeinander
abgestimmt. Wer einen C64 zur Hand hat, sollte den Karate Klassiker
also auf jeden Fall einmal anspielen !!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen