Sonntag, 28. April 2013

Das Glücksrad steht still oder die Gesetze des Kapitalismus.

Während meiner stündlichen Kaffee- und Zigarettenpausen war ich hier ein stetiger Gast. Immer hatte mein Besuch nur einen einzigen Grund – herauszufinden, ob mir heute das Glück hold ist. Die Rede ist hier von dollarillo.de – seit 2011 ein steter Begleiter meiner Pausen.
Dollarillo.de war ein Anbieter, bei welchem man durch das Drehen an einem nett animierten Glücksrad kleinere Beträge -zwischen 1 und 100 Cent- gewinnen konnte. Finanziert wurde dies durch das Einblenden eines Werbespottes, welchen man sich nach dem Drehen am Glücksrad anzusehen hatte. Dieser Werbespott dauerte zumeist ungefähr eine halbe Minute – nachdem dieser zu Ende gelaufen war, erfuhr man dann, ob man gewonnen hatte oder nicht. Aus eigener Erfahrung war bei dollarillo.de ungefähr jeder fünfte Durchlauf von Erfolg gekrönt, wobei natürlich Gewinne bis 10 Cent überdurchschnittlich oft vorkamen. Aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist....
Dollarillo.de verfügte auch über ein relativ gut vergütetes Partnerprogramm; für jeden neu vermittelten Spieler bekam man – sobald dieser selbst zumindest 1 Euro erwirtschaftet hatte – selbst 1 Dollar auf sein Konto gutgeschrieben.
Ausbezahlt wurde bei dem Anbieter ebenfalls relativ schnell; sobald zumindest 3 Dollar erwirtschaftet waren, konnte man sich das Guthaben dreimal im Monat auf sein Konto auszahlen lassen. Zumeist war das erspielte Geld dann innerhalb von zwei Wochen auf dem eigenen Girokonto zu bewundern.

Der geneigte Leser mag sich vielleicht wundern, warum der Artikel in der Vergangenheitsform formuliert ist. Nun – bereits Ende März war leider Schluss mit dem Drehen am Glücksrad. Der Anbieter des Dienstes, die dollarillo GmbH aus Hamburg, gab zum 31.3.2012 das Ende des kurzweiligen Pausenfüllers bekannt.
Man teilte den Usern per E-Mail mit, das der (einzige) Geldgeber abgesprungen sei und daher die weitere Finanzierung des Dienstes nicht mehr gewährleistet werden könne.
Weiter wurde mitgeteilt, das nur User, welche den Dienst 2013 aktiv nutzten und des weiteren die Auszahlungsgrenze bereits erreicht haben, für die Endabrechnung berücksichtigt werden können.
Im Klartext – User unter 3 Dollar und solche, welche ihr Guthaben bereits letztes Jahr erwirtschaftet haben, sollen hier also in die Röhre schauen. Für mich in dieser Form nicht nachzuvollziehen – ich kann daher jedem Betroffenen nur raten, eine E-Mail an die bis zum 4.5. noch existente Dollarillo E-Mail Adresse zu senden (info@dollarillo.de).

Im Falle von dollarillo.de scheint sich ein im Paid-Off Bereich ewig wiederkehrendes Muster zu wiederholen – Gedeih und Verderben des Dienstes wird von einem einzigen Sponsor abhängig gemacht. Solange dieser selbst finanziell solvent ist, alles wunderbar und man sieht sich schon als börsenorientiertes Unternehmen. In dieser wirtschaftlich erfolgreichen Phase ruht man sich dann auf seinen geglaubten Erfolgen aus und versäumt es, weitere Sponsoren zu suchen. Warum auch; kurzfristig lebt der Seitenbetreiber ja in seiner (Schein)selbständigkeit relativ gut.
Hat der „Monopolsponsor“ aber mit einem Male kein Interesse mehr an einer weiteren Finanzierung des Dienstes oder einfach kein Geld mehr, ist plötzlich von einem Tage zum anderen Schluss mit dem eigenen prosperierenden Internetunternehmen.
In „guten Tagen“ wurde zumeist auch kein Kapital angesammelt, mit welchem man diese „Hauptsponsorlose“ Flaute überbrücken könnte. Logische Folge – der Dienst wird einfach offline gestellt und im schlimmsten Falle der User um sein Guthaben gebracht. Man erinnere sich hier nur an die vielen inzwischen eingestellten Paid-Maildienste, welche ihre Existenz von einem einzigen Werbenetzwerk abhängig machten.

Wäre wenigstens zu hoffen, das dollarillo -ein Dienst mit einer sehr unterhaltsamen und sicherlich (wieder)ausbaufähigen Idee- sich wenigstens mit der aus guten Tagen diagnostizierbaren Professionalität verabschiedet und zumindest alle User noch auszahlt.
In meinem Falle 3,10 Dollar – über deren Verbleib ich euch hier durch Artikelupdate informieren werde. Bis dahin – lebe Wohl – dollarillo. Warst mir immer ein kurzweiliger Begleiter meiner Kaffeepausen.

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