Romanhefte – Das Sammelgebiet.
Die etwas älteren
unter euch werden sie noch kennen – die zumeist 66 Seiten starken
Spannungsromane im Heftformat. Die Rede ist von Romanheften, welche
im deutschsprachigem Raum zwischen den 50er und 80er Jahren ihren
Höhepunkt erlebten. Standen in den 50er Jahren zumeist Krimi- und
Westernhelden im Focus des Interesses (Billy Jenkins, Tom Prox oder
auch John Kling wären hier zu nennen), konnte es den Deutschen in
den 70er/80er Jahren meistens gar nicht gruselig und blutig genug zu
gehen. Die Serienhelden dieser Zeit trugen Namen wie Larry Brent,
John Sinclair, Dämonenkiller. Der Konsument wurde damals von einer
schier ungeheuerlichen Zahl an Romanheft Titeln- und Reihen gelockt.
Zwar wurde diese
Art von Literatur von vielen abfällig als einfältiger Schund
belächelt -Literaturwissenschaftler erdachten für derartiges den
Begriff der Trivialliteratur - ; beim Konsumenten fand diese Art der
Weltflucht aber lange Zeit einen reissenden Absatz.
Wen wundert es
daher, das Romanhefte dieser goldenen Epoche seit vielen Jahren von
vielen -oftmals in die Jahre gekommenen Herren, die sich auf diesem
Wege ihre Jugend zurückzukaufen versuchen – gesammelt werden. Die
Preise vieler Heftserien steigen an, da diese Art von Literatur
früher oftmals nach dem Lesen weggeworfen wurde – eine steigende
Nachfrage geht hier mit einem limitierten Angebot einher.
So muss der
geneigte Sammler beispielsweise für die Nr.1 der noch erscheinenden
Romanheftserie John Sinclair in gutem Zustand und Erstauflage 100
Euro und mehr berappen.
Romanhefte – Der Preiskatelog.
Wie jedes
Sammelgebiet, so wird auch das der Romanhefte irgendwann einmal
objektiviert – Preiskataloge und Sekundärliteratur erscheinen.
Diese Aufgabe erfüllte in Deutschland lange Jahre der Norbert Hethke
Verlag, den einige von euch vielleicht durch die Reprints der
klassischen deutschen Comichelden Akim, Tibor, Sigurd und co. Kennen
dürften. Hetke gab lange Jahre den Allgemeinen deutschen
Romanheftpreiskatalog heraus. Als dieser im Jahre 2007 viel zu früh
verstarb, übernahm der Hamburger Comicladen Kollektiv diese Aufgabe.
Dieser nahm sich
fast 5 Jahre Zeit und brachte 2011 eine komplett überarbeitete
Neuausgabe dieses Standartwerkes heraus. Dieses fast 600 Seiten dicke
Buch im Softcoverformat gliedert sich in 5 grosse Abschnitte mit
Preisangaben zu folgenden Gebieten :
Romanhefte von
1870 bis heute, Leihbücher von 1920 – 1975, Karl May Bücher von
1876 – 1980, Jugendzeitschriften ab 1945 und Musikzeitschriften ab
1945.
Auf jeder
einzelnen Seite findet der geneigte Leser 2 farbige Abbildungen in
angenehm wahrnehmbarer Grösse -in dem Buch sind über 1000 akribisch
recherschierte Abbilungen enthalten ! - , welche zumeist
Coverabbildungen der einzelnen Serien beinhalten. Bei jeder Serie
sind neben den aktuellen Sammlerpreisen die wichtigsten Eckdaten zu
Erscheinungszeitraum, Verlag und Heftformat enthalten.
In der der
besprochenen 10. Auflage dieses Standartwerkes werden erstmals die
Sammelgebiete DDR – Romanhefte und solche, welche in der
Alpenrepublik Österreich erschienen, in einzelnen Kapiteln
besprochen. Ein wichtiger Schritt, da doch gerade die Nachfrage bei
ersterem stetig zunimmt !
Zum 100. Todestag
von Karl May wurde auch als Neuerung ein eigenes Kapitel über diesen
integriert. Hier werden die wichtigsten Karl May Buchausgaben ,
welche bis 1980 erschienen sind, erfasst und preislich bewertet. Ein
weiterer wichtiger Schritt, gab es doch bislang über diesen im
deutschsprachigem Raum keinen einzigen Preisführer.
Enthalten ist in
dem Buch auch ein Marktreport, welcher die in den letzten Jahren
stattgefundenen (preislichen) Entwicklungen im Sammelgebiet
Romanhefte zusammenfasst. Wiederum sinnvoll, um auch dem nicht so in
der Szene involvierten Trivial Literaturfreund einen Überblick zu
verschaffen !
Neu
kostet das vorliegende Buch 39,95 Euro – ein doch recht stolzer
Preis – und besitzt die ISBN Nummer 9783000341717. Es ist
leider nur im Softcover Format erhältlich und 592 Seiten stark.
Romanheftpreiskatalog –
Gesamtbewertung.
Ich gebe der
10.Auflage des Preiskataloges 4 von 5 Punkten. Vieles positive
hat sich seit der letzten Ausgabe getan – so wurden beispielsweise
sämtliche Coverabbildungen ergänzt, überarbeitet und endtlich in
eine vernünftige Grösse gebracht. Ebenfalls hat man sich dem
Sammelgebiet Karl May angenommen – ein wichtiger Schritt. Auch gut,
das endtlich an die Freunde von DDR Romanheften gedacht wurde.
Die
Preisgestaltung ist ebenfalls weitgehend nachvollziehbar, erscheinen
allerdings einige Vorkriegsreihen preislich doch etwas arg
überzeichnet.
Den Punkt Abzug
gibt es für einen formalen und einen inhaltlichen Kritikpunkt.
Es wäre
wünschenswert, wenn beim Romanheftpreiskatalog auch eine Hardcover
Ausgabe angeboten werden würde. Schade auch, das das Kapitel
Leihbücher etwas zusammengestrichen wurde. Auf die in früheren
Ausgaben enthaltene Nennung von genauen Buchtiteln wurde nämlich in
vielen Fällen verzichtet.
Trotz allem gibt
es von mir für die 10.Ausgabe des Preiskataloges eine klare
Kaufempfehlung – nicht zuletzt auch wegen der vielen tollen Cover
Abbildungen von alten Titeln. Fast schon wie ein Gang durch ein
Museum der deutschsprachigen Trivilliteratur !!
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