Donnerstag, 11. April 2013

Verkaufen wie anno 1999 oder …..

Da ich wie bereits mehrfach berichtet (vgl. hier klicken) leidenschaftlich alte Computerspiele, Eselsminiaturen, Comics und Bücher sammle, ergibt es sich, das von mir des öfteren auch die diversen Kleinanzeigenmärkte im Netz durchforstet werden. Entweder aus Schatzsuchermentalität in der gierigen Vorstellung, den heiligen Gral für ein Butterbrot zu bekommen oder aber in der Hoffnung, neue Tauschpartner für eine bestimmte Doublette zu finden.
Hier immer auf der Suche nach neuem stieß ich neulich auf eine mir bislang unbekannte neue Seite mit dem selbstmurmelnd selbsterklärenden Namen kostenlos-kleinanzeige-schalten.de. Sprachlich schien mir hier die Verwendung des Singulars etwas sperrig und holperig – warum hier nicht der einprägsamere Plural kostenlos-kleinanzeigen-schalten gewählt wurde, ist mir schleierhaft. Aber gut – Namen sind schall und Rauch – was letztlich zählt, sind Form und Inhalt eines Angebotes.

Die Startseite des Anzeigenmarktes ist formal übersichtlich aufgemacht. Hier nimmt die Darstellung der verschiedenen Rubriken den meisten Platz ein. Jede Oberkategorie von Automarkt bis Wohnung suche hat ein recht nett aussehendes grafisches Pikogramm, welches dann zu den jeweils passenden Anzeigen weiterleitet. So weit , so gut – hier fällt dann allerdings sofort auf, das die verschiedenen Oberrubriken nicht wechselseitig exklusiv sind. Ein kleines Beispiel gefällig ? Es existieren bei kostenlos-kleinanzeige-schalten.de die Oberkategorien WG,Wohnung suche und Immobilien. Hier enthält die dritte im Grunde bereits die ersten beiden. Bei der Kategorienwahl wäre bei dem Anzeigenmarkt auf jeden Fall weniger mehr gewesen.
Die Darstellung der verschiedenen Kleinanzeigen ist relativ übersichtlich gelungen. Alle wesentlichen Informationen (Beschreibung, Artikelbild, Verkäufer) sind hier sofort mit einem Blick einsehbar.
Aber auch hier wiederum kein Lob und Kritik – was komplett fehlt, sind Preisangaben bei den verschiedenen Angeboten. Während andere Kleinanzeigenmärkte mit Sofortkauffunktion , Kaufangebot unterbreiten – also Handeln wie auf dem Flohmarkt – oder persönlichem Shop glänzen – hier in allen Dimensionen komplette Fehlanzeige. Ebenfalls fehlt hier komplett die Möglichkeit, das sich Käufer und Verkäufer gegenseitig bewerten können. Was gerade in Zeiten stetig ansteigenden Internetbetruges eine wichtige Funktion gewesen wäre.
Das Registrieren auf der Seite ist wiederum relativ einfach und problemlos. E – Mail Adresse, Vor- und Zuname, Passwort und schon kann es nach dem Anklicken des Bestätigungslinks losgehen. Auch hier scheint die Seite irgendwo zwischen 1998 und 2001 stehengeblieben zu sein – keine Möglichkeit, sich per Facebook Account direkt anzumelden, keine weitere Überprüfung der eingegebenen Adressdaten. Verkaufen fast anonym – eine gefundene Spielwiese für Betrugslehrlinge auch des ersten Lehrjahres.

Da private Anzeigen kostenlos sind, entschloss ich mich , trotz aller festgestellten Kritikpunkte eine Probeanzeige im Bereich Bücher aufzugeben. Nach 2 Wochen wurde diese ganze 19 mal angesehen – als einzige Rückmeldung gab es eine Spamantwort, welche mir die Teilnahme an einer Glücksspielseite schmackhaft machen wollte. Da es sich bei kostenlos-kleinanzeige-schalten.de allerdings noch um eine relativ neue Seite handelt, kann man die mangelnde Resonanz allerdings nicht unbedingt als Kritikpunkt anführen. Zum heutigen Tag (11.4.2013) waren hier gerade einmal 860 Benutzer angemeldet – Wunderdinge sind hier daher keine zu erwarten.

Was kostenlos-kleinanzeige-schalten.de meines Erachtens fehlt, ist ein Alleinstellungsmerkmal. Die Grundfunktionen wie Anzeige aufgeben oder auch eine einigermasen funktionierende Regionalsuche sind zwar vorhanden; bei anderen Märkten aber oftmals deutlich besser ausgearbeitet enthalten. Während andere Anzeigenmärkte sich zunehmend funktional differenzieren (reine Bücher,Film,Reisemärkte etc.) oder Alleinstellungsfunktionen (Tauschfunktion etc.) aufweisen , herrscht hier komplette Tristesse. Man versucht hier alle Bereiche mit den technischen Mitteln von vor 15 Jahren abzudecken. Ein hoffnungsloses Unterfangen, welches sich nicht gerade positiv auf die Reichweite der aufgegebenen Anzeigen auswirken dürfte.
Ich gebe der Seite daher 2 von 5 Punkten – und auch nur daher, weil mich ihre Altbakenheit an alte Zeiten zurückerinnern lässt. Zeiten, wo viele dachten, ich stellle heute eine Seite ins Netz und bin morgen reich. Zeiten, wo viele neue Markt Werte über Nacht nichts mehr wert waren und sich einige zuvor hochgelobten Startup Manager mit den letzten 10 Euro 50 bei Obi gerade noch einen Strick kaufen konnten...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen