Da ich
wie bereits mehrfach berichtet (vgl. hier klicken)
leidenschaftlich alte Computerspiele, Eselsminiaturen, Comics und
Bücher sammle, ergibt es sich, das von mir des öfteren auch die
diversen Kleinanzeigenmärkte im Netz durchforstet werden. Entweder
aus Schatzsuchermentalität in der gierigen Vorstellung, den heiligen
Gral für ein Butterbrot zu bekommen oder aber in der Hoffnung, neue
Tauschpartner für eine bestimmte Doublette zu finden.
Hier
immer auf der Suche nach neuem stieß ich neulich auf eine mir
bislang unbekannte neue Seite mit dem selbstmurmelnd
selbsterklärenden Namen kostenlos-kleinanzeige-schalten.de.
Sprachlich schien mir hier die Verwendung des Singulars etwas sperrig
und holperig – warum hier nicht der einprägsamere Plural
kostenlos-kleinanzeigen-schalten gewählt wurde, ist mir
schleierhaft. Aber gut – Namen sind schall und Rauch – was
letztlich zählt, sind Form und Inhalt eines Angebotes.
Die
Startseite des Anzeigenmarktes ist formal übersichtlich aufgemacht.
Hier nimmt die Darstellung der verschiedenen Rubriken den meisten
Platz ein. Jede Oberkategorie von Automarkt bis Wohnung suche hat ein
recht nett aussehendes grafisches Pikogramm, welches dann zu den
jeweils passenden Anzeigen weiterleitet. So weit , so gut – hier
fällt dann allerdings sofort auf, das die verschiedenen Oberrubriken
nicht wechselseitig exklusiv sind. Ein kleines Beispiel gefällig ?
Es existieren bei kostenlos-kleinanzeige-schalten.de die
Oberkategorien WG,Wohnung suche und Immobilien. Hier enthält die
dritte im Grunde bereits die ersten beiden. Bei der Kategorienwahl
wäre bei dem Anzeigenmarkt auf jeden Fall weniger mehr gewesen.
Die
Darstellung der verschiedenen Kleinanzeigen ist relativ übersichtlich
gelungen. Alle wesentlichen Informationen (Beschreibung, Artikelbild,
Verkäufer) sind hier sofort mit einem Blick einsehbar.
Aber
auch hier wiederum kein Lob und Kritik – was komplett fehlt, sind
Preisangaben bei den verschiedenen Angeboten. Während andere
Kleinanzeigenmärkte mit Sofortkauffunktion , Kaufangebot
unterbreiten – also Handeln wie auf dem Flohmarkt – oder
persönlichem Shop glänzen – hier in allen Dimensionen komplette
Fehlanzeige. Ebenfalls fehlt hier komplett die Möglichkeit, das sich
Käufer und Verkäufer gegenseitig bewerten können. Was gerade in
Zeiten stetig ansteigenden Internetbetruges eine wichtige Funktion
gewesen wäre.
Das
Registrieren auf der Seite ist wiederum relativ einfach und
problemlos. E – Mail Adresse, Vor- und Zuname, Passwort und schon
kann es nach dem Anklicken des Bestätigungslinks losgehen. Auch hier
scheint die Seite irgendwo zwischen 1998 und 2001 stehengeblieben zu
sein – keine Möglichkeit, sich per Facebook Account direkt
anzumelden, keine weitere Überprüfung der eingegebenen Adressdaten.
Verkaufen fast anonym – eine gefundene Spielwiese für
Betrugslehrlinge auch des ersten Lehrjahres.
Da
private Anzeigen kostenlos sind, entschloss ich mich , trotz aller
festgestellten Kritikpunkte eine Probeanzeige im Bereich Bücher
aufzugeben. Nach 2 Wochen wurde diese ganze 19 mal angesehen – als
einzige Rückmeldung gab es eine Spamantwort, welche mir die
Teilnahme an einer Glücksspielseite schmackhaft machen wollte. Da es
sich bei kostenlos-kleinanzeige-schalten.de allerdings noch um eine
relativ neue Seite handelt, kann man die mangelnde Resonanz
allerdings nicht unbedingt als Kritikpunkt anführen. Zum heutigen
Tag (11.4.2013) waren hier gerade einmal 860 Benutzer angemeldet –
Wunderdinge sind hier daher keine zu erwarten.
Was
kostenlos-kleinanzeige-schalten.de meines Erachtens fehlt, ist ein
Alleinstellungsmerkmal. Die Grundfunktionen wie Anzeige aufgeben oder
auch eine einigermasen funktionierende Regionalsuche sind zwar
vorhanden; bei anderen Märkten aber oftmals deutlich besser
ausgearbeitet enthalten. Während andere Anzeigenmärkte sich
zunehmend funktional differenzieren (reine Bücher,Film,Reisemärkte
etc.) oder Alleinstellungsfunktionen (Tauschfunktion etc.) aufweisen
, herrscht hier komplette Tristesse. Man versucht hier alle Bereiche
mit den technischen Mitteln von vor 15 Jahren abzudecken. Ein
hoffnungsloses Unterfangen, welches sich nicht gerade positiv auf die
Reichweite der aufgegebenen Anzeigen auswirken dürfte.
Ich gebe
der Seite daher 2 von 5 Punkten – und auch nur daher, weil mich
ihre Altbakenheit an alte Zeiten zurückerinnern lässt. Zeiten, wo
viele dachten, ich stellle heute eine Seite ins Netz und bin morgen
reich. Zeiten, wo viele neue Markt Werte über Nacht nichts mehr wert
waren und sich einige zuvor hochgelobten Startup Manager mit den
letzten 10 Euro 50 bei Obi gerade noch einen Strick kaufen konnten...
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