Als ich neulich
mit einem Kumpel über die verfassungsrechtlichen Möglichkeiten der
Neugliederung der Bundesländer debatierte (na ja – streiten wäre
ein unschöner Begriff), hatten wir beide kein Grundgesetz zur Hand.
Ärgerlich, den wie bei notorischen Rechthabern mit 0,76 Promille im
Blut üblich, wollten wir natürlich unbedingt unsere Thesen auf
verfassungsrechtlich sicheres Fundament stellen. Wie heutzutage
üblich, kamen wir irgwann auf die Idee, den Rechner wieder
hochzufahren und das Kollektivgedächnis google bezüglich des
deutschen Grundgesetzes zu befragen.
Hier stiessen wir
bereits auf der ersten Trefferseite auf Verfassungen.net, welche
zumindest mich von ihrer inhaltlichen Fülle im positiven Sinne fast
erschlug. Verfassungen.net enthält laut eigenen Angaben
„gegenwärtige und historische nationale und internationale
Verfassungstexte in deutscher Sprache“
Formale Gestaltung von
Verfassungen.net
Die Startseite von
Verfassungen.net präsentiert sich in relativ spartanischem
einspaltigen Layout. Der Besucher wird durch den in weiss gehaltenem,
selbst erkärenden Text „Verfassungen der Welt begrüsst“.
Hintergrundfarbe in diesem Begrüssungsblock ist blau.
Als nächstes
folgen dann die Links „Neuigkeiten“ und „Home“, welcher
jederzeit wieder auf die Startseite zurückführt. „Neuigkeiten“
verlinkt auf eine eine tabellarische Auflistung, wann welcher
Verfassungstext wie geändert wurde. Hier wurde sehr akribisch
vorgegangen und auch neueren politischen Entwicklungen
(beispielsweise Tunesien) Rechnung getragen.
Als nächstes
folgen dann fünf mittig dargestellte Links, welche das Herzstück
der Seite beinhalten :
Verfassungen
Deutschlands, Verfassungen Österreichs, Verfassungen der Schweiz,
Verfassungen der europäischen Union, Verfassungen der Welt.
Jeder dieser Links
führt dann zu einer Unterseite, welche eine Verlinkung zu den
jeweiligen Einzelverfassungen enthält. So finden sich beispielsweise
unter Verfassungen Deutschlands die Verfassung jedes einzelnen
Bundeslandes sowie die Landesverfassungen vom Rheinbund bis bis zur
aktuellen Version des Grundgesetzes. Im Falle der Schweiz finden sich
sämtliche Kantonalsverfassungen in ihrer historischen Entwicklung;
selbst von vielen „Ministaaten“ sind hier die Verfassungstexte zu
finden.
Hinsichtlich der
formalen Gestaltung befindet sich Verfassungen.net nicht unbedingt
auf der Höhe der Zeit; das Design ist zwar zweckmässig und die
Seitennavigation geht ebenfalls einigermasen -von jeder Unterseite
ist es nicht immer einfach, wieder auf die Startseite zurückzufinden-
flott von der Hand. Es wäre bei einer inhaltlich derart gefüllten
Seite aber zumindest sinnvoll gewesen, eine Volltextsuche zu
integrieren. Auch die Möglichkeit , eine bestimmte Verfassung als
PDF zu exportieren, könnte bei dem zu erwartenden Publikum der Seite
-Wissenschaftler und solche, welche es werden wollen- bestimmt nicht
zum Nachteil gereichen.
Rein von formalen
Gesichtspunkten aus bewertet , bekommt Verfassungen.net 3 von 5
Punkten. Die Grundaufgaben -Päsentation von Verfassungstexten in
deutscher Sprache- wurden zwar zufriedenstellend erfüllt, wichtige
„Küraufgaben“ aber außen vorgelassen.
Inhaltliche Gestaltung von
Verfassungen.net
Hier bin ich
rundum begeistert und vergebe volle 5 von 5 Punkten. Ob die
Kantonalsverfassung von Uri in ihrer historischen Entwicklung oder
die Verfassung von Indien; fast alles ist hier zu finden. Die meisten
Verfassungstexte sind sogar in die deutsche Sprache übersetzt. Alle
aufgeführten Verfassungsänderungen sind penibel genau mit den
nötigen Quellenangaben versehen !! Eine wahre Fundgrube für jeden
Staatsrechtler oder politisch interessierten Laien mit Zeit und den
notwendigen Vorkenntnissen.
Gesamtbewertung von Verfassungen.net
Trotz durchaus
vorhandener formaler Schwächen sind hier 5 von 5 Punkten fällig
– eine derartige Akribie beim Zusammentragen von Quellen findet man
im schnelllebigen, sich oftmals nur an der Form ergötzenden Web 2.0
nämlich nur noch selten. Und es macht einfach Spass, sich in diesem
Fall auf den zu Hauf vorhandenen Inhalt einzulassen.
Der anfängliche
Grund, warum ich und mein Kumpel die Seite aufsuchten, war jedenfalls
schnell vergessen. Statt dessen vertieften wir uns ungeplant in der
Verfassung Australiens.
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